Für die russische Wirtschaft geht es derzeit von schlecht zu immer schlechter.
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Russische Verbraucher ziehen sich über die Weihnachtszeit zurück, da der durch die Invasion in der Ukraine ausgelöste Wirtschaftsaufschwung Ermüdungserscheinungen zeigt, berichtet Business Insider unter Berufung auf einen Bericht der russischen Zentralbank.
Was einst ein seltener Moment steigender Einkommen war, weicht offiziellen Einschätzungen zufolge zunehmend einer vorsichtigen Haltung.
Der Wandel vollzieht sich, während sich der Krieg seinem vierten Jahr nähert und der Druck sowohl auf die privaten Haushalte als auch auf den Staatshaushalt wächst. Dies schwächt das Vertrauen in künftige Einkommen und die Kaufkraft.
Nachlassende Nachfrage
Die Zentralbank erklärte, dass weniger Menschen teure, nicht lebensnotwendige Güter kaufen – ein deutlicher Gegensatz zum Ausgabenboom vor zwei Jahren.
Der Abkühlungstrend deutet auf eine breiter angelegte wirtschaftliche Neuausrichtung nach einer Phase der Überhitzung hin.
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„Ein gedämpfterer Konsum könnte auf eine allmähliche Verringerung der Überhitzung des Arbeitsmarktes und moderatere Erwartungen hinsichtlich der künftigen Einkommensentwicklung hindeuten“, heißt es weiter in dem Bericht.
Diese Abschwächung der privaten Nachfrage fällt mit zunehmendem Druck auf die Staatsfinanzen zusammen, insbesondere infolge rückläufiger Energieeinnahmen.
Kriegsbedingter Aufschwung
Nach der Invasion im Jahr 2022 wurde Russlands Wirtschaft durch stark steigende Verteidigungsausgaben sowie durch Arbeitskräftemangel infolge der Mobilisierung und des demografischen Rückgangs geprägt.
Der intensive Wettbewerb um Arbeitskräfte trieb die Löhne nach oben und verschaffte vielen Familien Spielraum, mehr auszugeben als zuvor.
Diese Dynamik hat sich nun verlangsamt. Laut Business Insider erklärte die russische Zentralbank, das Lohnwachstum habe sich abgeflacht und die Nachfrage nach Arbeitskräften habe nachgelassen, was die Bereitschaft der Verbraucher zu diskretionären Ausgaben dämpfe.
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Einzelhändler berichteten von einer deutlichen Veränderung der Kaufmuster, so die Bank.
„Nach Angaben von Einzelhändlern im ganzen Land wird ein zunehmender Anteil der Produkte im Rahmen von Aktionen, Sonderangeboten und Rabatten gekauft“, zitierte Express aus dem Bericht. „Das Verhalten der Haushalte ist sparsamer geworden.“
Belastung der Energieeinnahmen
Einnahmen aus dem Öl- und Gasverkauf bleiben entscheidend für die Finanzierung von Russlands Kriegsanstrengungen und zur Stützung der Binnennachfrage, ohne eine hohe Inflation oder einen Währungsschock auszulösen. Offizielle Daten zeigen jedoch, dass diese Einnahmen unter Druck geraten.
Nach Angaben der Moscow Times weisen russische Regierungszahlen darauf hin, dass die Öl- und Gaseinnahmen im November im Jahresvergleich um 34 Prozent gesunken sind. Dies verschärft das fiskalische Umfeld, während die Militärkosten weiterhin hoch bleiben.
Quellen: Russische Zentralbank, Business Insider, Express