Die beiden Staatschefs unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht – doch Selenskyjs jüngster Schritt könnte der aussagekräftigste sein.
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Die beiden Staatschefs unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht – doch Selenskyjs jüngster Schritt könnte der aussagekräftigste sein.
Was geschieht hier wirklich?

Anfang dieser Woche unterzeichnete der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ein Gesetz, das die Antikorruptionsbehörden des Landes erheblich schwächte, indem es sie faktisch der Kontrolle der Generalstaatsanwaltschaft unterstellte.
Proteste brechen aus

Dieser Schritt löste ungewöhnliche Proteste aus – nicht nur von Soldaten, sondern auch von Beschäftigten der Tech-Branche und Vertreter:innen der Zivilgesellschaft. Alle befürchten einen Rückschritt bei den demokratischen Reformen.
Demonstrierende versammelten sich auf öffentlichen Plätzen und äußerten sich lautstark in den sozialen Medien.
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Der internationale Druck wächst

Sowohl die EU als auch die G7-Staaten und internationale Antikorruptionsorganisationen äußerten ähnliche Bedenken.
Die westlichen Partner warnten, das Gesetz könne den Kampf gegen Korruption untergraben und die internationale Unterstützung gefährden.
Selenskyj lenkt ein

In einem ungewöhnlichen Schritt für einen Präsidenten im Krieg reagierte Selenskyj auf die Proteste – und unterstützte ein neues Gesetz, das die Unabhängigkeit der Antikorruptionsbehörden wiederherstellen soll.
Nach Prüfung des neuen Gesetzentwurfs erklärten die betroffenen Institutionen, das Gesetz werde „alle verfahrensrechtlichen Befugnisse und Garantien der Unabhängigkeit“ beider Behörden wiederherstellen.
Im Gegensatz zu Putins Russland

Man stelle sich vor, so etwas würde in Russland geschehen – dort ist das undenkbar.
Unter Putin enden öffentliche Proteste meist in Massenverhaftungen, Internetsperren oder Gesetzen, die jede Form von Widerspruch kriminalisieren.
Dort werden Gesetze nicht infolge von Protesten geändert – sie entstehen oft gerade, um Proteste zu verhindern.
Proteste werden mit harter Hand niedergeschlagen

In Russland werden Proteste oft im Keim erstickt. Der Staat nutzt Verhaftungen, Einschüchterung, Zensur und umfassende Gesetzgebung, um Kritiker mundtot zu machen.
Friedliche Demonstrierende – etwa Unterstützer:innen von Alexei Nawalny – müssen regelmäßig mit Haft, Geldstrafen oder Schlimmerem rechnen.
Regieren durch Recht vs. Regieren durch Macht

Selenskyjs Reaktion signalisiert den Willen, institutionelle Kontrolle und demokratische Ausgewogenheit zu wahren.
In Putins Russland hingegen sind Justiz, Medien und Kontrollorgane fest in staatlicher Hand. Friedlicher Protest ist dort nicht nur wirkungslos – sondern gefährlich.
Zwei Präsidenten, zwei Welten

Wladimir Putins Russland unterdrückt seit Langem jede Form von Widerspruch mit harter Gewalt.
Ganz anders in der Ukraine: Dort hat Wolodymyr Selenskyj ein umstrittenes Gesetz wegen öffentlichen Protests zurückgenommen – ein Vorgang, der unter Putin undenkbar wäre.
Ein Test der demokratischen Belastbarkeit

Dass die Ukraine sich selbst im Krieg wandeln kann, zeugt von demokratischer Widerstandskraft.
Protest führte hier nicht zu Gewalt oder Zensur – sondern zu Dialog, Gesetzgebung und Reform.
Ein seltener Verlauf in Osteuropa.
Warum das global von Bedeutung ist

Während die Ukraine um ihr Überleben kämpft, kämpft sie auch um ihre demokratische Identität.
Der Unterschied zu Russland ist klar: Das eine Regime unterdrückt seine Bürger – das andere hört (wenn auch nicht perfekt) auf sie.
Und genau dieser Unterschied könnte die Zukunft der Ukraine bestimmen.