Abseits formeller Stellungnahmen tragen ungewöhnlich offene Einschätzungen von prorussischen Kommentatoren zu dem Bild eines wachsenden Drucks in der Region bei.
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Ukrainische Militärvertreter erklären, dass ihre Kräfte in Richtung Kupjansk Gegenangriffe vorantreiben und dabei Taktiken vermeiden, die zu langwierigen Straßenkämpfen führen könnten.
Der Sprecher der ukrainischen Gemeinsamen Kräfte, Oberst Viktor Trehubov, sagte gestern, dass ukrainische Truppen systematische Säuberungsoperationen durchführen, anstatt sich auf dichte urbane Gefechte einzulassen.
Trehubov erklärte, dass die in Kupjansk verbliebenen russischen Einheiten etwa 100 bis 200 Soldaten umfassen und überwiegend durch unbemannte Luftfahrzeuge versorgt werden. Er wies darauf hin, dass diese Methode für die russischen Kräfte problematisch sei, da Drohnen nur begrenzte Lasten transportieren können und nicht alle Gebiete sicher erreichen.
Der Sprecher merkte zudem an, dass Versorgungsabwürfe zeitweise russische Stellungen offengelegt hätten, was ihre Fähigkeit erschwere, verborgen zu bleiben, während die ukrainischen Truppen vorrücken.
Stellungen unter Druck
Nach Angaben des Institute for the Study of War (ISW) berichtete ein Unteroffizier einer ukrainischen Brigade, die in der Nähe von Kupjansk operiert, dass mehrere umliegende Ortschaften und Waldgebiete zurückerobert worden seien.
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Er sagte, Teile seiner Einheit seien nun im nördlichen Teil der Stadt aktiv.
Der Offizier fügte hinzu, dass russische Kräfte versucht hätten, Verstärkungen durch eine Gaspipeline zu verlegen, ukrainische Truppen diese jedoch blockiert und die umliegenden Austrittspunkte unter Feuerkontrolle gestellt hätten.
Geolokalisiertes Videomaterial, das am 14. und 15. Dezember veröffentlicht wurde, scheint laut ISW zu zeigen, dass russische Kräfte trotz gegenteiliger Behauptungen russischer Quellen keine Stellungen mehr in Petropawliwka östlich von Kupjansk halten.
Diese Entwicklungen deuten darauf hin, dass ukrainische Vorstöße die taktische Lage rund um die Stadt neu gestalten.
Seltene Eingeständnisse treten zutage
Russische ultranationalistische Militärblogger haben zunehmend Rückschläge eingeräumt.
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Mehrere berichteten, dass russische Truppen zwar möglicherweise noch isolierte Stellungen im nördlichen und zentralen Kupjansk halten, ein Großteil der Stadt jedoch entweder umkämpft oder unter ukrainischer Kontrolle sei.
Nach Angaben des ISW erklärte ein Blogger, die Lage im westlichen Kupjansk verschlechtere sich rasch, und beschrieb Einheiten der russischen 68. motorisierten Schützendivision als bemüht, unter ukrainischen Vorstößen in Richtung Kupjansk und das nahe gelegene Myrowe Gelände zu halten.
Dieselben Berichte räumten ein, dass die russischen Kräfte in dem Gebiet keine personelle Überlegenheit mehr besäßen und dass ukrainische Interdiktionsmaßnahmen russische Drohnenbediener gezwungen hätten, sich an das Ostufer des Flusses Oskil zurückzuziehen.
ISW-Analysten weisen darauf hin, dass diese Eingeständnisse im Gegensatz zur umfassenderen Kreml-Kommunikation stehen, die die ukrainischen Verteidigungen als kurz vor dem Zusammenbruch darstellt – ein Narrativ, das durch die Ereignisse rund um Kupjansk zunehmend infrage gestellt wird.
Quellen: Armyinform, Institute for the Study of War, Ukrainische Gemeinsame Kräfte