Als Reaktion erklärte der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha an Ungarn: „Sie müssen dem ukrainischen Präsidenten nicht vorschreiben, was er zu tun oder zu sagen hat und wann.“
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Als Reaktion erklärte der stellvertretende ukrainische Außenminister Andrij Sybiha an Ungarn: „Sie müssen dem ukrainischen Präsidenten nicht vorschreiben, was er zu tun oder zu sagen hat – und wann.“
Was ist passiert?

Zwischen der Ukraine und Ungarn verschärfen sich die Spannungen, nachdem ein ukrainischer Drohnenangriff eine wichtige russische Ölpipeline unterbrochen hat.
Der Angriff stoppte vorübergehend die Rohöllieferungen durch die Druschba-Pipeline – eine zentrale Versorgungsroute für Ungarn – und löste einen scharfen diplomatischen Schlagabtausch aus.
Selenskyj deutet Druckmittel Pipeline an

Am 24. August erklärte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, dass Ungarns Haltung zur EU-Mitgliedschaft der Ukraine den zukünftigen Betrieb der Druschba-Pipeline beeinflussen könnte.
„Die Existenz der ‚Druschba‘ hängt von der Position Ungarns ab“, sagte er und verwies auf den Namen, der auf Russisch „Freundschaft“ bedeutet.
Ungarn wirft der Ukraine Drohungen vor

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Ungarns Außenminister Péter Szijjártó verurteilte Selenskyjs Äußerungen umgehend und bezeichnete sie als direkte Bedrohung der ungarischen Souveränität und Energiesicherheit.
„Wir fordern Wolodymyr Selenskyj auf, Ungarn nicht länger zu bedrohen und unsere Energiesicherheit nicht zu gefährden“, schrieb Szijjártó auf Facebook.
Kiew kontert Budapest

Der ukrainische Vizeaußenminister Andrij Sybiha verteidigte daraufhin in den sozialen Medien Selenskyjs Position und stellte Ungarns Abhängigkeit von russischer Energie infrage.
„Sie müssen dem ukrainischen Präsidenten nicht sagen, was er tun oder sagen soll“, schrieb er auf X. „Ungarns Energiesicherheit liegt in Ihren eigenen Händen.“
Angriff auf russische Pumpstation löst Empörung aus

Der diplomatische Streit folgt auf den ukrainischen Drohnenangriff vom 18. August auf die Pumpstation Nikolskoye im russischen Gebiet Tambow.
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Der Angriff setzte einen Abschnitt der Druschba-Pipeline außer Betrieb und unterbrach die Ölströme nach Ungarn und in die Slowakei.
Lebensader für russisches Rohöl

Die Druschba-Pipeline gehört zu den größten Öltransportsystemen der Welt.
Trotz EU-Sanktionen zählen Ungarn und die Slowakei weiterhin zu den wenigen EU-Staaten, die über diese Route russisches Rohöl importieren. Die Einfuhren beliefen sich im Juli auf 232 Millionen US-Dollar für Ungarn und 196 Millionen US-Dollar für die Slowakei.
Ungarns Widerstand gegen EU-Sanktionen

Ungarn hat sich wiederholt gegen umfassendere Bemühungen der EU gestellt, die Abhängigkeit von russischer Energie zu beenden.
Zudem hat Budapest sein Vetorecht genutzt, um den EU-Beitrittsprozess der Ukraine zu verzögern – was die Kluft zwischen Kiew und Budapest weiter vertieft.
Kiews Strategie: Russisches Öl ins Visier nehmen

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Die Ukraine hat es zu einem zentralen Bestandteil ihrer Militärstrategie gemacht, russische Ölinfrastruktur gezielt anzugreifen.
Durch Angriffe auf Pipelines, Raffinerien und Lagerstätten will Kiew Moskaus Kriegswirtschaft schwächen und dessen Fähigkeit zur Kriegsfinanzierung untergraben.
Freundschaftspipeline als politisches Druckmittel

Was einst ein Symbol der Zusammenarbeit war – die Druschba- oder „Freundschafts“-Pipeline – ist heute ein geopolitisches Machtinstrument.
Da beide Seiten Energie als Waffe einsetzen, hängt die Zukunft der Pipeline nun vom Zusammenspiel zwischen EU-Politik und den Entwicklungen an der Front ab.
Wachsende Kluft im Osten Europas

Während der Krieg andauert und diplomatische Beziehungen weiter erodieren, verdeutlicht die Auseinandersetzung zwischen der Ukraine und Ungarn die tieferen Spaltungen innerhalb der EU im Umgang mit Russland.
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Energiesicherheit, EU-Erweiterung und Kriegsstrategie sind inzwischen eng miteinander verflochten.