Die Europäische Union hat hinter verschlossenen Türen die Diskussionen über das 12. Sanktionspaket gegen Russland begonnen. Litauen, Polen und Estland haben ihre Vorschläge präsentiert.
Litauen und Polen fordern ein Verbot neuer Geschäfte mit Rosatom sowie den Kauf von russischem Uran, Flüssiggas und Stahl. Estland plädiert für ein vollständiges Handelsembargo gegen Russland.
Laut EUobserver hat Litauen vorgeschlagen, den Export bestimmter Artikel nach Russland zu verbieten, darunter Zentralheizungsradiatoren, Nägel, Muttern, Knöpfe, Nähnadeln und Strickdraht. Zusätzlich wird vorgeschlagen, die Erbringung von IT-Dienstleistungen für russische Unternehmen zu blockieren.
Bloomberg zufolge könnte die EU in den kommenden Tagen auch ein Importverbot für russische Diamanten erwägen und neue Maßnahmen einführen, um die Umgehung bestehender Beschränkungen zu verhindern.
Ungarns Position zur Finanzhilfe
Ungarn hat angekündigt, der Ukraine keine finanzielle Unterstützung zu gewähren, solange eine ungarische Bank auf der ukrainischen Liste der "Kriegssponsoren" steht. Selbst nach deren Entfernung bestehen weiterhin Probleme, da Budapest auch einige Personen von der Liste entfernt sehen möchte. Kiew versichert, dass sich eine solche Situation nicht wiederholen wird.
Effektivität der Sanktionen
Trotz der EU-Bemühungen, die russische Wirtschaft zu beeinträchtigen, haben die Sanktionen nicht den gewünschten Effekt erzielt. Laut einer Analyse von Allianz Research sind die Exporte in die Russische Föderation im ersten Halbjahr 2023 im Vergleich zum ersten Halbjahr 2019 um 52 Prozent gesunken. Es gibt jedoch auch signifikante Zuwächse bei den Exporten in Länder, die zusammen mit Russland die Eurasiatische Wirtschaftsunion bilden. Beispielsweise haben sich die EU-Exporte nach Kasachstan verdoppelt, und die nach Kirgisistan sind um unglaubliche 800 Prozent gestiegen.
Holzimporte aus dem Osten
Trotz der Sanktionen gegen Belarus und Russland fließt Holz aus Kasachstan und Kirgisistan nach Europa. Europäische Daten zeigen, dass die Holzimporte aus Kasachstan im Jahr 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 9926,8 Prozent gestiegen sind, mit einem geschätzten Wert von etwa 43 Millionen US-Dollar.
In den kommenden Tagen wird die EU voraussichtlich das 12. Sanktionspaket abschließen, das die Liste der für Exportverbote nach Russland infrage kommenden Waren erweitern könnte.