Weißrussland pflegt seit Jahrzehnten enge Beziehungen zu Russland, die in den letzten Jahren noch stärker geworden sind. Gemeinsame politische Ziele und wirtschaftliche Abhängigkeit haben die beiden Nationen einander nähergebracht, während Weißrusslands Isolation von westlichen Ländern zugenommen hat.
Diese Ausrichtung spiegelt sich oft auch in der Kulturpolitik wider, da Weißrussland bewusst Entscheidungen trifft, um sich stärker an russischen Traditionen und Werten zu orientieren.
Im neuesten Beispiel dieses Trends haben die weißrussischen Behörden den Weihnachtsmann, englischsprachige Neujahrslieder und andere westliche Feiertagstraditionen in Schulen verboten, so Pravda.
Russische Neujahrstraditionen
Berichten des Polnischen Radios und der weißrussischen Medien Euroradio und Nasha Niva zufolge wurde die Anweisung im Rahmen einer Kampagne erlassen, um russische Neujahrstraditionen gegenüber westlichen Einflüssen in Bildungseinrichtungen zu fördern.
Die Anweisung verbietet traditionelle Weihnachtslieder, populäre englische Lieder wie „Jingle Bells“ und weihnachtliche Dekorationen, die mit dem Westen assoziiert werden.
Schulen wurden angewiesen, den Weihnachtsmann aus ihren Feierlichkeiten auszuschließen.
Stattdessen werden die weißrussischen Schulen ermutigt, ausschließlich russische Neujahrstraditionen zu übernehmen.
Dieser Schritt steht im Einklang mit früheren Entscheidungen der weißrussischen Behörden, auch andere westliche Kulturfeiern wie den Valentinstag und Halloween zu verbieten.
Kritiker argumentieren, dass die Politik darauf abzielt, die kulturelle und ideologische Ausrichtung Weißrusslands an Russland zu festigen.
Da die Spannungen mit dem Westen weiter zunehmen, scheint dieser Schritt Teil einer breiteren Strategie zu sein, das Land von westlichen Werten zu distanzieren und die Beziehungen zum östlichen Nachbarn zu stärken.
Das Verbot des Weihnachtsmanns und westlicher Lieder hat gemischte Reaktionen ausgelöst. Unterstützer sehen darin eine Möglichkeit, nationale und regionale Traditionen zu bewahren, während Kritiker es als unnötige Einschränkung der kulturellen Ausdrucksfreiheit und Kreativität betrachten.
Die Kontroverse wurde weiter angeheizt, als russische Staatsmedien kürzlich ein Propagandavideo verbreiteten, das eine Rakete zeigt, die den Schlitten des Weihnachtsmanns über dem Kreml trifft.
Das Video wurde als eine Fortsetzung des ant-westlichen Sentiments interpretiert, das sowohl von den weißrussischen als auch von den russischen Behörden gefördert wird.