Großbritannien plant eine signifikante Änderung in seiner Handelspolitik nach dem Brexit: Die nach dem EU-Austritt eingeführten Handelskontrollen zwischen Nordirland und dem Rest des Vereinigten Königreichs sollen beendet werden.
Diese Entscheidung, die in einem 80-seitigen Dokument der britischen Regierung angekündigt wurde, zielt darauf ab, den Handel zu erleichtern und gilt als wesentlicher Schritt zur Beendigung der politischen Krise in Nordirland, wie Der Spiegel berichtet.
Die Democratic Unionist Party (DUP), die wichtigste protestantische Partei in Nordirland, hatte das Ende der innerbritischen Zollkontrollen als Bedingung für ihre Rückkehr in die Regionalregierung in Belfast gestellt.
Die DUP, die eine politische Union mit Großbritannien befürwortet, muss laut einer vertraglich festgelegten Regelung gemeinsam mit der stärksten katholischen Kraft Sinn Féin regieren, die eine Vereinigung mit Irland anstrebt.
Laut DUP-Chef Jeffrey Donaldson sollen zukünftig nur noch Kontrollen für Waren durchgeführt werden, die in die EU gebracht werden oder potenziell in die EU gelangen könnten.
Diese Neuregelung betrifft das sogenannte Windsor-Abkommen, das London und Brüssel vor etwa einem Jahr zur Erleichterung des Handels mit Nordirland getroffen hatten.
Die Änderungen kommen nicht überraschend für die EU, da Brüssel stets über die Entwicklungen informiert worden sei.
Die Entscheidung Großbritanniens, die Handelskontrollen zu streichen, könnte weitreichende Auswirkungen auf die Handelsbeziehungen und die politische Landschaft in Nordirland haben.