In einem kürzlichen Interview mit 20 Minuten äußerte sich Vitali Klitschko, der Bürgermeister von Kiew, offen und kritisch über die aktuelle Situation in der Ukraine, insbesondere im Hinblick auf Präsident Wolodymyr Selenskyj.
Klitschko, ehemaliger Boxweltmeister und nun eine Schlüsselfigur in der ukrainischen Politik, teilte seine Ansichten über die Herausforderungen, mit denen das Land konfrontiert ist, einschließlich des anhaltenden Krieges und dessen Auswirkungen auf die Hauptstadt.
Klitschko hob die Widerstandsfähigkeit Kiews angesichts der russischen Angriffe hervor und betonte die Vorbereitungen der Stadt auf den bevorstehenden harten Winter. Er äußerte sich frustriert über die Zerstörungen durch russische Kräfte, insbesondere die gezielten Angriffe auf zivile Infrastrukturen, die er als Terrorakte gegen das ukrainische Volk beschrieb.
Bezüglich des Engagements der Schweiz zeigte sich Klitschko dankbar für die geleistete humanitäre Hilfe, betonte jedoch die Notwendigkeit einer klaren Haltung gegen die Gräueltaten in der Ukraine. Er betonte, dass Neutralität angesichts einer solchen Aggression keine Option sei.
Das Gespräch verlagerte sich dann auf die interne Dynamik der ukrainischen Führung. Klitschko kritisierte Präsident Selenskyj und wies darauf hin, dass der ukrainische Führer die Konsequenzen seiner eigenen Fehler trage. Er erwähnte die mangelnde Vorbereitung auf den Krieg und die Fehlinformationen, die zu einem schnellen russischen Vormarsch nahe Kiew führten. Klitschko ist der Ansicht, dass jeder Politiker, einschließlich Selenskyj, nach dem Krieg für seine Handlungen und Entscheidungen zur Rechenschaft gezogen wird.
Auf die Frage, ob er überrascht sei, dass die Unterstützung für Selenskyj nachlasse, antwortete Klitschko entschieden mit "Nein". Auf die Frage, warum nicht, erklärte Klitschko:
"Die Menschen sehen, wer effektiv ist und wer nicht. Es gab und gibt viele Erwartungen. Selenskyj zahlt für die Fehler, die er gemacht hat."
Klitschko sprach auch das Thema Korruption an und betonte die Notwendigkeit europäischer Gesetze und Standards, um diese effektiv zu bekämpfen. Er hob die Bemühungen in Kiew hervor, Transparenz und Rechenschaftspflicht zu gewährleisten und damit ein Beispiel für den Rest des Landes zu setzen.