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Chinesischer Söldner spricht Klartext: „Kommt nicht nach Russland – die Armee ist ein Witz“

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SBU / SSU press release

Ein chinesischer Staatsbürger, der früher in der Volksbefreiungsarmee diente, hat sich öffentlich gegen das russische Militär ausgesprochen.

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Ein chinesischer Staatsbürger, der früher in der Volksbefreiungsarmee diente, hat sich öffentlich gegen das russische Militär ausgesprochen.

Vom Abenteuertraum zur bitteren Realität

Der Mann, den CNN aus Sicherheitsgründen „Michael“ nennt, schloss sich Ende 2023 freiwillig den russischen Streitkräften an, nachdem ihn Hochglanz-Rekrutierungsanzeigen auf chinesischen sozialen Medien wie Douyin mit Versprechen von Abenteuer, hohem Gehalt und Sinnstiftung angelockt hatten.

Er reiste mit einem Touristenvisum nach Moskau und unterschrieb einen Einjahresvertrag mit dem russischen Verteidigungsministerium.

Doch bereits nach sechs Monaten bereute er seine Entscheidung zutiefst.

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Misshandlungen und Chaos

Michael berichtet von chaotischen Zuständen, systematischem Missbrauch und völliger Desorganisation.

In einem besonders drastischen Vorfall wurde er nach einem Streit mit einem russischen Kommandanten über fehlende Schutzausrüstung in ein Erdloch geworfen, dort musste er 21 Tage lang ausharren, kaum in der Lage zu stehen, eingesperrt unter Stahlgittern.

Heute, während er sich von seinen Verletzungen erholt, sagt er gegenüber CNN: „Die angeblich zweitstärkste Armee der Welt ist ein Witz.“

Korruption und gebrochene Versprechen

Michael ist nicht der Einzige mit dieser Erfahrung.

Ein weiterer chinesischer Kämpfer schilderte ähnliche Erlebnisse: gebrochene Versprechen, ausbleibende Prämien für militärische Erfolge und ein Klima von Korruption und logistischer Inkompetenz.

Beide Männer beschreiben ihre Zeit im russischen Militär als erniedrigend und chaotisch.

Chinesische Kämpfer auf beiden Seiten

Kürzlich wurden zwei chinesische Staatsbürger, die auf russischer Seite kämpften, von ukrainischen Truppen gefangen genommen, ein Vorfall, der internationale Aufmerksamkeit erregte.

Präsident Selenskyj behauptete, dass über 150 chinesische Kämpfer für Russland im Einsatz seien, während Peking solche Angaben dementiert.

Einige von ihnen schlossen sich zunächst Wagner-Einheiten an, bevor sie offizielle Verträge mit dem russischen Militär unterschrieben.

Propaganda in sozialen Medien

Trotz Warnungen der chinesischen Regierung verbreiten sich Rekrutierungsvideos weiterhin im Netz, vor allem über Douyin.

Die Clips appellieren oft an Männlichkeit, Stolz und Heldentum. Eine Anzeige lautete angeblich: „Kein Mann? Werde ein echter Mann.“

Auch in der Ukraine kämpfen Chinesen

CNN konnte ebenfalls bestätigen, dass chinesische Staatsbürger in der Ukraine kämpfen, etwa „Jason“, ein in den USA lebender Chinese, der sich der Internationalen Legion der Ukraine anschloss.

Trotz seiner Motivation begegneten ihm einige ukrainische Kommandeure mit Misstrauen; er wurde vom aktiven Kampfeinsatz ausgeschlossen.

„Kommt nicht hierher“ – eine eindringliche Warnung

Michael, der einst Sinn und Erlösung suchte, will nun andere warnen. Nach einem Jahr voller Enttäuschungen und Gewalt sagt er:

„Ich muss die Wahrheit sagen. Kommt nicht hierher.“

Sein Bericht wirft ein Schlaglicht auf eine wenig bekannte Facette des Krieges, auf ausländische Kämpfer, die durch Propaganda angelockt und letztlich der Brutalität und Hoffnungslosigkeit des Schlachtfelds überlassen werden.

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