Eine internationale Recherche hat aufgedeckt, dass von der EU finanzierte Sicherheitskräfte in Nordafrika systematisch Asylsuchende verschleppen und in der Wüste aussetzen.
Die Tagesschau, berichtet, dass dies Teil einer Abschreckungsstrategie ist, um Migranten von der Flucht nach Europa abzuhalten.
Die Recherche wurde von einem Team des Bayerischen Rundfunks, Lighthouse Reports, dem Spiegel und weiteren Medienpartnern durchgeführt.
Francois, ein Flüchtling aus Kamerun, erlebte diesen Horror hautnah. Bei seinem dritten Fluchtversuch nach Europa wurde sein Boot von der tunesischen Nationalgarde gestoppt.
Er und die anderen Flüchtlinge wurden gefangen genommen, in Busse gezwungen und ohne Wasser im Niemandsland an der Grenze zu Algerien ausgesetzt.
Diese Praxis ist laut der Recherche kein Einzelfall, sondern ein systematisches Vorgehen der Sicherheitskräfte in Tunesien, Marokko und Mauretanien.
Die EU und ihre Mitgliedstaaten sind sich dieser Menschenrechtsverletzungen bewusst, setzen jedoch ihre Zusammenarbeit mit den nordafrikanischen Ländern fort.
Alleine im vergangenen Sommer vereinbarte die EU mit Tunesien ein Abkommen, das 105 Millionen Euro für den Grenzschutz vorsieht. Auch Deutschland kooperiert eng mit Tunesien, bildet Sicherheitskräfte aus und liefert Ausrüstung.
Die Recherche zeigt, dass nicht nur Tunesien, sondern auch Marokko und Mauretanien ähnliche Praktiken anwenden.
In Marokko werden Migranten hunderte Kilometer weit transportiert und in gefährlichen Gebieten ausgesetzt.
Trotz scharfer Kritik bleibt die EU-Kommission bei ihrer Position und betont, dass die Menschenrechte respektiert werden müssten. Kritiker fordern eine menschlichere Asylpolitik und werfen der EU Planlosigkeit vor.