NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat eine ernste Warnung bezüglich der europäischen Sicherheit ausgesprochen und betont die entscheidende Rolle der Vereinigten Staaten sowie anderer nicht-EU-NATO-Verbündeter bei der Sicherung des Kontinents.
Diese Erklärung erfolgt als Reaktion auf die Wahlkampfaussagen des republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump, der behauptete, dass NATO-Länder, die nicht zwei Prozent ihres Budgets für Verteidigung ausgeben, nicht mit Unterstützung der USA rechnen sollten.
In einem Kommentar gegenüber Reuters unterstrich Stoltenberg, dass die Europäische Union allein nicht in der Lage sei, Europa zu verteidigen. "Die Europäische Union kann Europa nicht verteidigen. Achtzig Prozent der Verteidigungsausgaben der NATO kommen von NATO-Verbündeten außerhalb der EU," informierte Stoltenberg die Nachrichtenagentur.
Die "offensichtliche" Abhängigkeit
Stoltenberg machte deutlich, dass die Sicherheit Europas nicht nur von europäischen Bemühungen abhängt, sondern auch von den Beiträgen anderer NATO-Mitglieder, einschließlich der USA und Kanadas. "Wenn man einfach auf die Karte schaut, ist offensichtlich, dass all diese Länder, die Nicht-EU-Verbündeten, entscheidend für den Schutz Europas sind," erklärte er und fügte hinzu, dass jegliche Versuche, Europa von Nordamerika zu trennen, Europa nur spalten würden.
Viele europäische Nationen betrachten die USA als ihren primären Sicherheitsgaranten, hob Stoltenberg hervor.
Trumps umstrittene Aussagen
Trumps Bemerkungen, dass die USA möglicherweise NATO-Mitglieder, die nicht ausreichend zum Haushalt des Bündnisses beitragen, nicht verteidigen würden, zogen scharfe Kritik von westlichen Führern nach sich. Europäische Politiker sahen Trumps Kommentare als Weckruf und drängten Europa dazu, seine Verteidigungsfähigkeiten zu stärken.
Milliarden-Dollar-Investitionen
Stoltenberg forderte die europäischen NATO-Mitglieder auf, ihre Verteidigungskapazitäten im Rahmen einer transatlantischen Zusammenarbeit zu verstärken. Er wies darauf hin, dass die europäischen Verbündeten in diesem Jahr voraussichtlich 380 Milliarden Dollar in die Verteidigung investieren werden, was ihre Ausgaben bis 2024 auf schätzungsweise 2 % ihres gesamten BIP erhöhen könnte, verglichen mit 1,85 % im Jahr 2023.