Eine aktuelle Studie des Rigshospitalets sowie der Herlev und Gentofte Krankenhäuser in Dänemark gibt Aufschluss darüber, wie das Immunsystem während der Pandemie auf das Coronavirus reagiert hat. Insbesondere die Reihenfolge von Infektion und Impfung spielt eine wichtige Rolle. Die Ergebnisse könnten zukünftige Strategien zum Schutz der Gesellschaft vor dem Virus beeinflussen.
Die in der Fachzeitschrift Nature Communications veröffentlichte Studie zeigt, dass die Reihenfolge von Infektion und Impfung entscheidend ist.
"Wenn man vor der Impfung bereits mit COVID-19 infiziert war, ist man danach besser geschützt als wenn man nur die Impfung erhalten hat", erklärt Peter Garred, der die Studie leitete und Professor für klinische Immunologie an der Universität Kopenhagen ist.
Garred betont, dass auch die individuelle Reaktion auf den Impfstoff eine wichtige Rolle spielt.
"Wenn die Reaktion auf den Impfstoff schwach ist, also der Antikörperspiegel niedrig ist – unabhängig davon, ob man vorher infiziert war oder nicht – dann ist die Wahrscheinlichkeit einer erneuten Infektion mit COVID-19 deutlich erhöht", erläutert er.
Antikörper sind Moleküle im Körper, die Viren angreifen, denen der Körper ausgesetzt ist. Ein weiterer Befund der Studie ist die Beziehung zwischen einer Infektion mit der ursprünglichen Wuhan-Variante und einer erneuten Infektion mit der Omikron-Variante. "Wenn man zunächst mit der Wuhan-Variante infiziert war und dann erneut mit der Omikron-Variante infiziert wird, ist die Immunantwort schwächer als bei denen, die nur mit der Omikron-Variante infiziert waren", fügt Garred hinzu.
Er weist darauf hin, dass dies daran liegt, dass das Immunsystem sich auf die erste Coronavirus-Variante fixiert, mit der man infiziert wurde. Bei einer neuen Variante hat das Immunsystem Schwierigkeiten, ebenso effektiv zu erkennen und zu reagieren. Dieses Phänomen, bekannt als "Immunprägung", könnte Auswirkungen darauf haben, wie gut wir in Zukunft gegen neue COVID-19-Varianten geschützt sind.
Die Ergebnisse der Studie haben erhebliche Auswirkungen auf die Entwicklung von Impfstoffen und die Anpassung von Impfstrategien. Die Forschung basiert auf Daten von etwa 3.000 Krankenhausmitarbeitern, die während der Pandemie Bluttests erhalten haben, um ihre Immunantwort auf SARS-CoV-2-Infektionen und Impfungen zu überwachen.