Neuer Ausrutscher des Präsidenten: Namensgebung Nordmazedoniens entzündet erneut EU- und griechischen Zorn

Jasper Bergmann

19 Wochen vor

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13/05/2024
Welt
Foto: Wiki Commons
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Der Namenspatzer der neuen nordmazedonischen Präsidentin entfacht alte Streitigkeiten neu und schürt Spannungen mit Griechenland sowie EU-Kritik.

Die diplomatischen Spannungen zwischen Nordmazedonien und Griechenland sind nach einer kontroversen Entscheidung der neuen nordmazedonischen Präsidentin, Gordana Siljanovska-Davkova, die während ihrer Amtseinführung den Zusatz "Nord" im offiziellen Namen des Landes wegließ, wieder aufgeflammt.

Diese Handlung wich nicht nur von der vereinbarten Formulierung ab, sondern entfachte erneut Spannungen um einen Namen, der historisch umstritten ist. Dies berichtet die Balkan-Ausgabe von Al Jazeera.

Ein Fehltritt bei der Amtseinführung

In dem entscheidenden Moment des Amtseids, in dem der scheidende Präsident der Versammlung, Jovan Mitreski, wiederholt werden sollte, bezeichnete Siljanovska-Davkova das Land schlicht als "Mazedonien".

Dieser Akt missachtete den offiziellen konstitutionellen Namen "Nordmazedonien", der im Rahmen des Prespa-Abkommens von 2018 mit Griechenland angenommen wurde.

Das Abkommen war entscheidend, um langjährige Streitigkeiten über den Namen des Landes beizulegen, den Beitritt zur NATO zu erleichtern und die Gespräche über eine EU-Mitgliedschaft voranzutreiben.

Reaktion aus Griechenland

Das griechische Außenministerium fand klare Worte und beschrieb das Auslassen als "eklatante Verletzung" sowohl des Prespa-Abkommens als auch der nordmazedonischen Verfassung.

Als Reaktion darauf verließ die griechische Botschafterin in Nordmazedonien, Sofia Filipidu, aus Protest die Amtseinführungszeremonie, was die Ernsthaftigkeit der Situation unterstreicht.

Diese Stimmung wurde von europäischen Führern widergespiegelt. Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission, betonte die Bedeutung der Respektierung des Prespa-Abkommens für den fortgesetzten Weg Nordmazedoniens in Richtung EU-Integration.

Diese Haltung wurde vom Europäischen Auswärtigen Dienst (EAD) verstärkt, der sein Bedauern über die Aussage der neuen Präsidentin ausdrückte.

Dieser Vorfall könnte potenziell alte Streitigkeiten nicht nur mit Griechenland, sondern auch mit Bulgarien, das eigene Bedingungen für den EU-Fortschritt Nordmazedoniens stellt, wieder entfachen. Mit der Unterstützung der nationalistischen VMRO-DMPNE Partei für Siljanovska-Davkova besteht ein spürbares Risiko für erhöhte Spannungen, was das fragile Gleichgewicht von Frieden und Zusammenarbeit in der Region bedroht.