Proteste in Jerusalem: Netanyahu unter Druck

Olivia Rosenberg

14 Wochen vor

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18/06/2024
Welt
Foto: Shutterstock
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Tausende fordern Neuwahlen und Abkommen mit Hamas.

Tausende Israelis haben in Jerusalem gegen Premierminister Benjamin Netanyahu protestiert. 

Vor dem Gebäude der Knesset, des israelischen Parlaments, forderten die Demonstranten vorgezogene Neuwahlen und ein Abkommen zur Freilassung der israelischen Geiseln aus der Gewalt der Terrororganisation Hamas. 

Mit Trommeln, Tröten und Plakaten ausgestattet, trugen sie israelische Flaggen und skandierten Parolen gegen die Regierung.

Wie die Tagesschau berichtet, zog der Protestzug vom Parlamentsgebäude zur Privatresidenz Netanyahus.

Dort kam es zu Auseinandersetzungen mit der Polizei, die Wasserwerfer einsetzte, um die Demonstranten zu zerstreuen. Mindestens drei Menschen wurden verletzt, neun Personen wurden festgenommen. 

Die Demonstranten werfen Netanyahu vor, die Kontrolle über den Krieg verloren zu haben und kritisieren das Ausbleiben eines Geisel-Abkommens.

Netanyahu bestreitet die Vorwürfe und macht die Unnachgiebigkeit der Hamas für das Scheitern der Verhandlungen verantwortlich. 

Seit dem brutalen Großangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober, bei dem 1.194 Menschen getötet und 251 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt wurden, steht die Regierung unter Druck. 

Ein hochrangiger israelischer Regierungsvertreter bestätigte, dass "dutzende Geiseln noch am Leben" seien, die jedoch dringend befreit werden müssten, da sie sonst sterben könnten.

Am Montag löste Netanyahu sein sechsköpfiges Kriegskabinett auf, nachdem Oppositionschef Benny Gantz seinen Rückzug angekündigt hatte. 

Das Kriegskabinett hatte wichtige Entscheidungen im Zusammenhang mit den Kämpfen im Gazastreifen und dem Konflikt mit der Hisbollah im Libanon getroffen. Entscheidungen über den Krieg im Gazastreifen werden nun vom Sicherheitskabinett getroffen.