Trotz der von der Europäischen Union verhängten Sanktionen gegen Russland nach dessen Aggression gegen die Ukraine scheinen diese Maßnahmen nicht die gewünschte Wirkung zu erzielen.
Laut einer Analyse von Allianz Research, zitiert vom Portal wiadomoscihandlowe.pl, gelangen wichtige Güter weiterhin nach Russland, allerdings über alternative Routen und Vermittler.
Die EU-Sanktionen sollten nahezu alle Wirtschaftszweige Russlands treffen. Die Realität sieht jedoch anders aus, wie Allianz Research aufzeigt. Im ersten Halbjahr 2023 sanken die Exporte nach Russland im Vergleich zum gleichen Zeitraum 2019 um 52 Prozent.
Dennoch gibt es Bedenken hinsichtlich eines signifikanten Anstiegs der Exporte in Länder, die zur Eurasischen Wirtschaftsunion gehören, einschließlich Russland.
Die Daten zeigen, dass die EU-Exporte in die Türkei durchschnittlich um 58,1 Prozent gestiegen sind. Noch auffälliger sind die Zuwächse bei den Exporten in zentralasiatische Länder: Kasachstan verzeichnete einen Anstieg von 100 Prozent, Kirgisistan von 800 Prozent, Tadschikistan von 151 Prozent, Turkmenistan von 78,5 Prozent und Usbekistan von 66,6 Prozent.
Auch Polen hat seinen Exportfokus verschoben. Seit Beginn des Ukraine-Konflikts sind die Exporte nach Russland um 44 Prozent gesunken.
Gleichzeitig hat Polen seine Exporte in die Türkei um 137 Prozent und nach Zentralasien um beeindruckende 251 Prozent erhöht.
Ein Sektor, der die Ineffizienz der Sanktionen verdeutlicht, ist die Holzindustrie. Trotz Sanktionen gegen Weißrussland und Russland fließt Holz aus diesen Ländern weiterhin nach Europa, insbesondere nach Polen. Europäische Daten zeigen einen Anstieg der Holzimporte aus Kasachstan im Jahr 2022 um 9926,8 Prozent, was einem geschätzten Wert von etwa 44 Millionen US-Dollar entspricht.
Der Anstieg des Handels zwischen diesen Vermittlerländern und Russland – 53,8 Prozent laut dem Portal – deutet darauf hin, dass Güter weiterhin Russland erreichen, allerdings über andere Wege.
Während die EU-Sanktionen den direkten Handel mit Russland beeinträchtigt haben, haben sie den Warenfluss nicht gestoppt. Stattdessen führten sie zur Entstehung neuer Handelsrouten und Vermittler, was Fragen zur Effektivität der Sanktionen bei der wirtschaftlichen Isolierung Russlands aufwirft.