Ein Jahr nach den verheerenden Erdbeben im Südosten der Türkei und in Nordsyrien, die rund 60.000 Menschenleben forderten, versammelten sich Tausende in der türkischen Stadt Antakya, um der Opfer zu gedenken.
Die Trauer wurde jedoch von lauter Kritik an der Regierung begleitet, wobei einige Anwesende die Regierungsvertreter als "Mörder" bezeichneten und den Rücktritt des Provinzbürgermeisters forderten.
Die islamisch-konservative AKP-Regierung steht unter Beschuss, weil sie zu spät Hilfe leistete und den Wiederaufbau nur zögerlich vorantreibt.
Eine Kundgebungsteilnehmerin kritisierte laut Tagesschau gegenüber der Nachrichtenagentur dpa, dass die Regierung von Präsident Recep Tayyip Erdogan das Leid der Menschen in Hatay ignoriere.
Trotz der offiziellen Angaben, dass fast 700.000 Menschen in Containern untergebracht sind und Zeltstädte aufgelöst wurden, leben viele Erdbebenopfer weiterhin in Notunterkünften.
Die Kinderrechtsorganisation Save the Children weist darauf hin, dass viele Kinder in der Region unter Ängsten und psychischen Problemen leiden.
Fehler im Krisenmanagement und die Legalisierung illegal errichteter Gebäude, die dann einstürzten, werfen ein schlechtes Licht auf die Regierung Erdogan, die dennoch im Mai des Vorjahres wiedergewählt wurde.
Die offizielle Opferzahl wird von der Türkischen Ärztevereinigung angezweifelt, die von mindestens doppelt so vielen Toten ausgeht.