Ukraine wartet auf Trumps Friedenslösung – 24-Stunden-Frist überschritten

Amalie L.

4 Stunden vor

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22/01/2025
Welt
Foto: Wikimedia Commons
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Trotz Versprechen schneller Ergebnisse lässt der Frieden auf sich warten und die Fragen häufen sich.

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Präsident Donald Trump ist nicht in der Lage gewesen, sein Versprechen einzuhalten, den Krieg in der Ukraine innerhalb von 24 Stunden zu beenden – ein Versprechen, das viele von Anfang an als unrealistisch betrachteten. Sein neuer Ukraine-Gesandter hat stattdessen um 100 Tage gebeten, um eine Lösung zu finden.

Kein Friedensplan, keine konkreten Zusagen

In Trumps Antrittsrede wurde die Ukraine nicht erwähnt, obwohl der Präsident sich gerne als Friedensstifter darstellt. Auch wurden keine spezifischen Verpflichtungen zur weiteren Unterstützung der USA für Kiew genannt, was Fragen darüber aufwirft, welchen Kurs seine Regierung einschlagen wird.

Bisher hat Trump keine öffentlichen Versuche unternommen, Frieden zu vermitteln, jedoch signalisiert, dass ein Gespräch mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin höchste Priorität hat.

„Ich muss mit Präsident Putin sprechen. Wir müssen herausfinden, wie wir das lösen können“, sagte Trump gegenüber Reportern im Weißen Haus, berichtet CNN.

Direkter Kontakt mit Putin – eine neue Strategie

Trump hat seine Mitarbeiter angewiesen, ein Telefongespräch mit Putin zu arrangieren und plant ein persönliches Treffen in den kommenden Monaten. Als mögliche Treffpunkte wurden die Schweiz und Serbien genannt.

Diese Strategie markiert eine deutliche Abkehr von der Linie des ehemaligen Präsidenten Joe Biden, der in seinen letzten Amtsjahren den direkten Kontakt mit Putin vermied. Trump hingegen ist der Ansicht, dass eine Lösung einen direkten Dialog erfordert:

„Wie soll man einen Ausweg finden, wenn man nicht miteinander spricht?“, sagt eine Quelle aus dem Umfeld des Präsidenten.

Fordernde Kompromisse am Horizont

Was eine mögliche Lösung des Konflikts beinhalten könnte, ist noch unklar. Doch nach Angaben von US-Beamten werden wahrscheinlich Zugeständnisse von ukrainischer Seite erforderlich sein.

Wie Trump zu weiterer Waffen- und Geheimdienstunterstützung für die Ukraine steht, bleibt unklar. Er hat jedoch deutlich gemacht, dass er gegen eine NATO-Mitgliedschaft der Ukraine ist, aber keine Klarheit darüber geschaffen, welche Sicherheitsgarantien er dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj anzubieten bereit ist.

Selenskyj: Europa muss Verantwortung übernehmen

In einer Rede beim Weltwirtschaftsforum in Davos äußerte Selenskyj Bedenken hinsichtlich Trumps Fokus auf den Konflikt und forderte Europa auf, eine größere Verantwortung zu übernehmen.

„Wird Präsident Trump Europa überhaupt wahrnehmen?“, fragte Selenskyj rhetorisch und betonte die Notwendigkeit europäischer Einheit gegenüber Bedrohungen aus Russland.

Selenskyj unterstrich, dass kein europäisches Land alleine Russland standhalten könne, sondern dass Zusammenarbeit notwendig sei, um eine sichere Zukunft zu schaffen.

„Es geht darum, dass wir alle gemeinsam auftreten, um Bedeutung zu erlangen“, schloss er.

Schwieriger Weg zum Frieden

Putins mangelnde Bereitschaft, sich auf ernsthafte Gespräche einzulassen, stellt laut einem unabhängigen russischen Politikwissenschaftler, der vom Kreml als „ausländischer Agent“ eingestuft wurde, ein entscheidendes Hindernis dar. 

Der Politikwissenschaftler meint, dass der Kreml eher darauf fokussiert sei, seine Positionen auf dem Schlachtfeld zu festigen, als diplomatische Lösungen zu suchen, berichtet Aftonbladet.

„Putin sieht derzeit keinen Bedarf an Verhandlungen, da er glaubt, dass Russland seine Ziele weiterhin mit militärischen Mitteln erreichen kann“, sagt der Politikwissenschaftler.

Obwohl Trump als Vermittler agiert, bleibt unklar, ob konkrete Fortschritte erzielt werden können. Sollte Putin nicht bereit sein, seine Ambitionen aufzugeben, und die Ukraine keine Zugeständnisse machen, könnte der Konflikt ohne Aussicht auf ein Ende weitergehen.