Im März 2023 wurde der Russlandkorrespondent des „Wall Street Journals“, Evan Gershkovich, während einer Reportagereise in Jekaterinburg festgenommen.
Nun muss er sich vor einem russischen Gericht wegen Spionagevorwürfen verantworten. Laut der russischen Generalstaatsanwaltschaft soll Gershkovich im Auftrag der CIA „illegale Aktionen unter konspirativer Sorgfalt“ durchgeführt haben, so Informationen von Der Spiegel.
Gershkovich und seine Anwälte bestreiten die Vorwürfe vehement, während Washington weiterhin auf seine Freilassung drängt.
Sollte der US-Journalist verurteilt werden, drohen ihm bis zu 20 Jahre Haft. Seit über einem Jahr sitzt Gershkovich bereits in Untersuchungshaft, deren Dauer mehrfach verlängert wurde, ohne dass ein Datum für den Prozessbeginn festgesetzt wurde.
Russlands Präsident Wladimir Putin hat öffentlich darüber gesprochen, dass er bereit sei, Gershkovich gegen im Westen inhaftierte Russen auszutauschen.
Das Weiße Haus hat jedoch mitgeteilt, dass Moskau ein Angebot Washingtons zur Freilassung Gershkovichs sowie eines weiteren inhaftierten US-Amerikaners, Paul Whelan, abgelehnt habe.
Putins Äußerungen lassen vermuten, dass er möglicherweise eine Freipressung des verurteilten Tiergartenmörders Wadim K. im Sinn hat, der 2019 in Berlin einen Exiltschetschenen ermordet haben soll.
Im US-Wahlkampf hat der Fall Gershkovich ebenfalls Bedeutung erlangt, da Präsidentschaftsbewerber Donald Trump auf seiner Social-Media-Plattform damit prahlte, er werde sein Verhältnis zu Putin nutzen, um den Reporter zu befreien.