Seit Monaten haben die USA Israel vor einer groß angelegten Bodenoffensive in Rafah im Süden Gazas gewarnt.
US-Regierungskreisen zufolge hat Israel nun viele der Bedenken der USA berücksichtigt und seine Angriffspläne angepasst.
Wie die „Times of Israel“ berichtet, hat Israel seine ursprünglichen Pläne, zwei Divisionen in die Stadt zu schicken, aufgegeben und wird stattdessen in einem begrenzteren Rahmen vorgehen.
Anpassung der Militärpläne nach US-Bedenken
Die Nachrichtenagenturen AP und AFP zitierten einen US-Regierungsvertreter, der die Anpassungen als Ergebnis konstruktiver Diskussionen zwischen den USA und Israel bezeichnete, so die Tagesschau.
Diese Gespräche wurden vom Nationalen Sicherheitsberater im Weißen Haus, Jake Sullivan, geführt und beinhalteten Treffen mit dem israelischen Premierminister Benjamin Netanyahu.
US-Präsident Joe Biden hat sich öffentlich gegen eine größere Bodenoffensive in Rafah ausgesprochen, um die Sicherheit der palästinensischen Zivilbevölkerung zu gewährleisten.
Humanitäre Krise in Rafah verschärft sich
Trotz internationaler Warnungen führt die israelische Armee seit Anfang Mai gezielte Einsätze am Boden und Luftangriffe in Rafah durch, um die letzten Bataillone der Hamas zu zerschlagen.
Infolge der Kämpfe sind mehr als eine Million Zivilisten nach Rafah geflohen, wo sich derzeit noch etwa 300.000 bis 400.000 Menschen aufhalten.
Das UN-Hilfswerk für die Palästinensergebiete (UNRWA) hat aufgrund von Lieferengpässen und der Sicherheitslage die Lebensmittelverteilung vorübergehend eingestellt.
Ägypten blockiert Hilfslieferungen
Medienberichten zufolge hält Ägypten humanitäre Hilfsgüter zurück, da die israelischen Streitkräfte die Kontrolle über den palästinensischen Teil des Grenzübergangs Rafah übernommen haben.
Damit ist der Grenzübergang Kerem Schalom noch wichtiger für Hilfsgüter geworden, doch Ägypten hat sämtliche Lieferungen über diesen Passierpunkt gestoppt.
Die ägyptische Regierung möchte nicht als Komplize Israels erscheinen und fordert den Abzug der israelischen Truppen, bevor die Hilfslieferungen wieder aufgenommen werden können.
Sicherheitsbedenken in der Region
Die Situation in der Region bleibt angespannt. Die ägyptischen Beamten haben die israelische Führung monatelang gedrängt, eine Bodenoffensive in Rafah nicht voranzutreiben, da dies nahe an der ägyptischen Grenze Chaos stiften und die Sicherheit des Landes gefährden würde.
Auf der ägyptischen Seite des Grenzübergangs Rafah stapeln sich nun Hilfsgüter, da Ägypten angedeutet hat, dass es den Transport von Hilfsgütern durch Rafah nicht koordinieren wird, bis die israelischen Truppen abgezogen sind.