Astronomischer Durchbruch: Entdeckung des schwersten stellaren Schwarzen Lochs in der Milchstraße

Jasper Bergmann

20 Wochen vor

|

16/04/2024
Wissenschaft
Foto: Wiki Commons
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Astronomen sind von der Entdeckung eines massiven Schwarzen Lochs verblüfft.

Ein internationales Astronomenteam hat kürzlich das massivste stellare Schwarze Loch entdeckt, das bisher innerhalb unserer Milchstraße bekannt ist. Es befindet sich im Sternbild Aquila, nur 2000 Lichtjahre von der Erde entfernt. Dieses Schwarze Loch, genannt Gaia BH3, hat eine Masse, die 33-mal größer ist als die unserer Sonne und übertrifft damit den bisherigen Rekordhalter, Cygnus X-1, deutlich.

Diese Entdeckung, die heute in der Zeitschrift "Astronomy and Astrophysics" veröffentlicht wurde, stammt von einem Team unter der Leitung von Pasquale Panuzzo vom Observatoire de Paris, das Daten der Gaia-Mission der Europäischen Weltraumorganisation genutzt hat.

Eine zufällige Entdeckung

Die Gaia-Mission, die 2013 gestartet wurde, zielt darauf ab, die detaillierteste dreidimensionale Karte unserer Galaxie zu erstellen. Die Daten, die Gaia BH3 offenbarten, waren ursprünglich für einen anderen Zweck gedacht, doch eine routinemäßige Überprüfung zeigte unerwartet, dass ein bekannter Stern tatsächlich um ein Schwarzes Loch kreist – ein Schwarzes Loch einer Masse, die die Forscher staunen ließ.

„Als ich die Ergebnisse zum ersten Mal sah, war ich überzeugt, dass es ein Problem mit den Daten geben muss. Ich konnte es nicht glauben“, erzählte Panuzzo Gizmodo. „Jetzt habe ich das Gefühl, die Entdeckung meines Lebens gemacht zu haben!“

Diese Offenbarung wurde durch mehrere bodengebundene Observatorien und hochmoderne Instrumente wie das UVES am Very Large Telescope in Chile und das HERMES-Spektrograph in Spanien unterstützt. Diese Werkzeuge halfen, die Masse des Schwarzen Lochs durch präzise Orbitmessungen und die Anwendung von Keplers Gesetzen zu bestätigen, neben innovativen spektroskopischen Techniken, die messen, wie schnell der Begleitstern sich bewegt.

Stellare Schwarze Löcher wie Gaia BH3 entstehen aus der gravitativen Kollabierung massereicher Sterne, im Gegensatz zu den supermassiven Schwarzen Löchern wie Sagittarius A* im Zentrum unserer Galaxie, das etwa 4 Millionen Sonnenmassen wiegt. Panuzzo erläutert, dass Gaia BH3 wahrscheinlich von einem Stern stammt, der 40 bis 50 Mal so massereich wie unsere Sonne war, und seine beträchtliche Masse deutet darauf hin, dass er von einem metallarmen Stern stammt – einem Relikt aus der Frühzeit der Galaxie.

„Die Sterne waren nur in der Kindheit unserer Galaxie präsent, daher können wir die Entstehung neuer massiver Schwarzer Löcher in unserer Galaxie nicht mehr beobachten“, sagte Panuzzo und gab Einblicke in die Seltenheit solcher Entdeckungen in unserer kosmischen Nachbarschaft.

Diese Entdeckung stellt nicht nur bestehende Modelle der Sternentwicklung in Frage, sondern erweitert auch unser Verständnis von Gravitationswellen, die durch solche massiven Objekte verursachte Raumzeitkräuselungen sind. Mit diesem nun bekannten Schwarzen Loch wartet die Gemeinschaft auf weitere Beobachtungen durch Instrumente wie GRAVITY am Very Large Telescope Interferometer der ESO, die mehr Licht darauf werfen könnten, wie dieses Schwarze Loch mit seiner Umgebung interagiert.

Dieser Meilenstein in der Astronomie eröffnet nicht nur neue Türen für das Verständnis der Lebenszyklen von Sternen, sondern unterstreicht auch die unerwarteten Entdeckungen, die noch im weiten Raum unserer Galaxie auf uns warten.