Forscher haben herausgefunden, dass Studenten, deren Nachnamen im Alphabet weiter hinten stehen, tendenziell schlechtere Noten bekommen.

Olivia Rosenberg

27 Wochen vor

|

23/04/2024
Wissenschaft
Foto: Shutterstock
Foto: Shutterstock
Wie Nachnamen die Uni-Noten beeinflussen.

Eine Studie der University of Michigan hat eine überraschende Ungerechtigkeit im Bildungssystem aufgedeckt: 

Studenten mit Nachnamen, die weiter hinten im Alphabet stehen, werden systematisch schlechter bewertet als ihre Kommilitonen mit früheren alphabetischen Platzierungen. 

Über 30 Millionen Bewertungsdatensätze aus dem Online-Lernmanagementsystem Canvas wurden analysiert, um zu dieser Erkenntnis zu gelangen. 

Die Ergebnisse, die auf Phys.org vorgestellt wurden, zeigen deutlich, dass die Standardkonfiguration von Canvas, welche die Arbeiten der Studenten alphabetisch sortiert, zu einer unbewussten Beeinflussung der Notengebung führt.

Die Forscher entdeckten, dass Aufgaben, die am Anfang der alphabetischen Liste standen, tendenziell positiver bewertet wurden. 

Studenten, deren Nachnamen mit den Buchstaben A bis E beginnen, erhielten durchschnittlich 0,3 Punkte mehr auf einer Skala von 100 Punkten im Vergleich zu einer zufälligen Bewertungsreihenfolge. Umgekehrt erhielten Studenten, deren Nachnamen später im Alphabet angesiedelt sind, durchschnittlich 0,3 Punkte weniger. 

Diese Differenz von insgesamt 0,6 Punkten mag gering erscheinen, hat jedoch potenziell signifikante Auswirkungen auf die Gesamtnoten und damit auf die akademischen und beruflichen Perspektiven der betroffenen Studenten.

Die Untersuchung wirft wichtige Fragen über die Fairness und Genauigkeit von Bewertungssystemen auf und zeigt, wie scheinbar neutrale Systemeinstellungen unbeabsichtigte Konsequenzen haben können.

Die Forscher, darunter Jun Li, Associate Professor für Technologie und Betrieb am Ross School of Business, und die Doktoranden Jiaxin Pei und Helen (Zhihan) Wang, betonen die Notwendigkeit, diese systemischen Verzerrungen zu erkennen und zu adressieren.