Im Laufe der Geschichte haben verschiedene Kulturen Toiletten, Latrinen und Exkremente mit göttlicher Bedeutung versehen.
Toilettengötter – Gottheiten, die mit diesen grundlegenden, aber oft übersehenen Aspekten des täglichen Lebens verbunden sind – wurden in Zivilisationen auf der ganzen Welt verehrt.
Während einige Toilettengötter mit Krankheit, Tod oder anderen Unglücken in Verbindung stehen, symbolisieren viele Gesundheit, Fruchtbarkeit und sogar Wohlstand, so Historie.
Hier ist ein Überblick, wie einige antike Zivilisationen diese ungewöhnlichen Gottheiten verehrten – und warum sie so wichtig waren.
Toilettengötter im antiken Rom
Im antiken Rom spielten Toilettengötter eine besonders wichtige Rolle, mit spezifischen Gottheiten, die für die Instandhaltung der städtischen Abwassersysteme und die Lösung von Problemen im Zusammenhang mit der Defäkation zuständig waren.
Cloacina: Die Göttin der römischen Abwasserkanäle
Eine der bekanntesten römischen Toilettengottheiten war Cloacina, die Schutzgöttin der Cloaca Maxima, des weitläufigen und komplexen Abwassersystems Roms.
Cloacinas Aufgabe war es, den reibungslosen Betrieb des Entwässerungssystems der Stadt zu gewährleisten.
Sie wurde so verehrt, dass sie ein eigenes Heiligtum im Forum Romanum hatte, wo sich die Bürger insbesondere dann versammelten, wenn die Abwasserkanäle verstopft waren und göttliche Hilfe benötigt wurde.
Cloacina symbolisierte Sauberkeit und Ordnung in einem der fortschrittlichsten Sanitätssysteme der Antike.
Stercutius: Der Beschützer der fruchtbaren Felder
Eine weitere bemerkenswerte römische Gottheit war Stercutius, dessen Name sich vom lateinischen Wort für Kot, stercus, ableitet.
Stercutius war besonders bei Landwirten beliebt, da man glaubte, er schütze die Felder und fördere ihre Fruchtbarkeit durch die Verwendung von Mist als Dünger.
Diese Verbindung zur Landwirtschaft machte ihn zu einer wichtigen Figur im ländlichen Leben Roms.
Crepitus: Der Gott der Flatulenz
Laut frühchristlichen Quellen verehrten die Römer auch Crepitus, den Gott der Flatulenz.
Crepitus soll von Menschen angerufen worden sein, die unter Durchfall oder Verstopfung litten. Moderne Historiker haben jedoch keine Hinweise auf Crepitus in authentischen römischen Texten gefunden. Sie gehen davon aus, dass frühchristliche Autoren ihn wahrscheinlich erfunden haben, um die römische Religion satirisch zu kritisieren.
Toilettengötter außerhalb Roms
Während die Römer für ihre abwasserbezogenen Gottheiten bekannt sind, reicht das Konzept der Toilettengötter weit über ihr Reich hinaus.
In Japan zum Beispiel ist Ususama-myō-ō eine Toilettengottheit, die Menschen vor Unfällen im Badezimmer schützt und gleichzeitig Fruchtbarkeit und landwirtschaftlichen Wohlstand fördert.
Obwohl moderne Sanitärsysteme die göttliche Intervention weitgehend ersetzt haben, bietet das Erbe dieser einzigartigen Gottheiten faszinierende Einblicke in die Art und Weise, wie antike Gesellschaften die Herausforderungen von Abfall und Sauberkeit bewältigten.