Kolibris verblüffen Wissenschaftler mit unerwartetem Verhalten

Amalie L.

5 Tage vor

|

13/03/2025
Wissenschaft
Foto: Pixabay
Foto: Pixabay
Wissenschaftler waren verblüfft, als sie entdeckten, dass Kolibris die bekannten Regeln ihrer Art zu missachten scheinen.

JETZT LESEN AUCH ANDERE

Jahrelang glaubte man, dass Kolibris äußerst territorial sind, allein leben und sich allein ernähren, um Konkurrenz zu vermeiden.

Doch eine überraschende Entdeckung in den Anden Ecuadors stellt diese lang gehegte Annahme in Frage.

Der Ornithologe Gustavo Cañas-Valle untersuchte gerade die raue Landschaft, als er auf ein unerwartetes Bild stieß – eine Gruppe von elf Kolibris, die sich eng aneinandergekuschelt in einer Höhle befanden.

Diese Entdeckung ließ ihn sprachlos zurück.

Kolibris, insbesondere die in den Anden vorkommende Art Oreotrochilus chimborazo chimborazo, sind für ihre Aggressivität gegenüber Artgenossen bekannt. Sie verteidigen ihre Nahrungsquellen vehement und liefern sich oft Luftkämpfe, die tödlich enden können. Männchen und Weibchen interagieren außerhalb der Paarung selten, und selbst dann sind ihre Begegnungen nur von kurzer Dauer.

Deshalb war es eine bahnbrechende Entdeckung, eine Kolonie von Kolibris zu finden, die friedlich nebeneinander lebte.

„Gustavo war schockiert, als er eine Kolonie von elf Kolibris entdeckte, die dicht beieinander saßen“, erklärten die Forscher in einer Pressemitteilung.

Was steckt hinter diesem ungewöhnlichen Verhalten?

Cañas-Valle begann gemeinsam mit dem Evolutionsgenetiker Juan Luis Bouzat von der Bowling Green State University zu untersuchen, warum diese normalerweise einzelgängerischen Vögel plötzlich zusammenlebten.

Ihre Schlussfolgerung? Überleben.

Die extremen Bedingungen in den hochgelegenen Anden – eisige Kälte, starke Winde und begrenzte Nahrungsquellen – haben die Vögel gezwungen, sich anzupassen. 

Indem sie eng beieinander schlafen, können sie vermutlich Wärme und Energie sparen und so ihre Überlebenschancen in dieser unwirtlichen Umgebung erhöhen.

Die Forscher vermuten außerdem, dass die Evolution im Laufe der Zeit Kolibris mit einer größeren Toleranz gegenüber Artgenossen begünstigt hat, was ihnen hilft, in extremen Klimazonen zu überleben.

Die in der Fachzeitschrift Ornithology veröffentlichten Erkenntnisse stellen unser bisheriges Verständnis des Sozialverhaltens von Kolibris infrage. 

Die Entdeckung legt nahe, dass diese Vögel anpassungsfähiger sind als bisher angenommen und dass Umweltfaktoren sogar tief verwurzelte Instinkte überschreiben können.