Amalie L.
Aussagen über eine totale Besetzung, Zivilisten, die nach Süden gedrängt werden – und ein amerikanischer Präsident, der sich bislang nicht geäußert hat. Israels neuer Gaza-Plan stößt auf Kritik und sorgt für Unsicherheit.
Im Schatten einer sich zuspitzenden humanitären Krise im Gazastreifen bereitet Israel eine radikal ausgeweitete Offensive vor. Laut mehreren Ministern ist das Ziel eine „totale Besetzung des Gazastreifens“. Premierminister Benjamin Netanjahu hingegen relativierte diese Aussage:
„Wir werden nicht dort bleiben. Das ist nicht unsere Absicht,“ sagt er in einem Video auf X.
Anders Persson, Nahost-Experte an der Linné-Universität, stellt fest, dass der Plan große Unsicherheit ausgelöst hat.
„Israelische Militärexperten nehmen das sehr ernst und halten die Pläne für realistisch,“ sagte er gegenüber TV4 Nyheterna.
Laut Israel soll die Zivilbevölkerung nach Süden gedrängt werden, wo ein neues humanitäres System aufgebaut werden soll. Die UNO und Hilfsorganisationen haben jedoch bereits erklärt, dass sie sich nicht beteiligen werden – stattdessen sollen private Sicherheitsfirmen zum Einsatz kommen.
Persson erklärt, dass der Plan vorsieht, die Zivilbevölkerung Gazas nach Süden zu verlagern, wo ein neues System zur Deckung ihrer humanitären Bedürfnisse eingerichtet werden soll. Gleichzeitig weist er darauf hin, dass der Vorschlag stark kritisiert wird und zahlreiche Mängel sowie Unklarheiten aufweist.
Er hält es außerdem für bemerkenswert, dass Donald Trump sich bislang nicht zu den Plänen geäußert hat. Zwar zeigte sich Trump bei einem Treffen mit dem türkischen Präsidenten Erdogan am Vorabend besorgt über die hungernden Menschen in Gaza und betonte, dass die USA bereit seien, humanitäre Hilfe zu leisten – doch erwähnte er die israelischen Pläne weder unterstützend noch ablehnend.
Abschließend stellt Persson fest, dass er nicht glaubt, dass Netanjahu seine Pläne ohne eine klare Unterstützung der USA umsetzen kann.