Die beiden Staatschefs positionierten sich als Hüter des Kriegsgedenkens.
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Die beiden Staatschefs positionierten sich als Hüter des Kriegsgedenkens.

Am heutigen Tag des feierlichen Gedenkens reflektieren Nationen weltweit über das Erbe des Zweiten Weltkriegs , eines Konflikts, der die moderne Geschichte prägte und die globale Ordnung neu definierte.
Während die Gedenkveranstaltungen stattfinden, erinnern sich die Staats- und Regierungschefs nicht nur an den Heldentum und das Opfer der kämpfenden Soldaten, sondern auch an die umstrittenen Narrative darüber, wer die entscheidenden Beiträge zur Sicherung des Friedens geleistet hat.
Vor diesem Hintergrund bekräftigte Chinas Präsident Xi Jinping das Bekenntnis seines Landes, gemeinsam mit Russland für die historische Wahrheit über den Krieg einzustehen.
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Eine gemeinsame historische Front

Bei einem Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin erklärte Xi Jinping, China sei bereit, die Wahrheit über den Zweiten Weltkrieg „mutig zu verteidigen“.
In einer gemeinsamen Erklärung zur geteilten historischen Sichtweise positionierten sich die beiden Staatschefs als Hüter des Kriegsgedenkens und gelobten, dem aus ihrer Sicht westlichen Revisionismus entgegenzutreten.
Globale Rolle Chinas und Russlands

Xi stellte klar, dass die Haltung Chinas und Russlands nicht nur eine Frage der historischen Genauigkeit sei, sondern auch eine internationale Verpflichtung.
Als ständige Mitglieder des UN-Sicherheitsrates und bedeutende Weltmächte, so Xi, tragen beide Länder eine „besondere Verantwortung“, eine aus ihrer Sicht zutreffende Darstellung der Ereignisse und Nachwirkungen des Krieges zu wahren.
Ablehnung von Unilateralismus und „Zwangsdiplomatie“

In seinen Ausführungen kritisierte Xi eine „negative Tendenz“ zu Unilateralismus und erzwungener Diplomatie in der Weltpolitik.
Ohne bestimmte Staaten zu nennen, klang seine Rhetorik nach altbekannter Kritik an westlichen, insbesondere amerikanischen außenpolitischen Ansätzen.
Die unterschwellige Botschaft: Die Umschreibung der Geschichte ist Teil einer breiteren Kampagne zur Untergrabung einer multipolaren Weltordnung.
Trumps Äußerungen zum Zweiten Weltkrieg lösen Kontroverse aus

Xis Stellungnahme folgte unmittelbar auf Äußerungen des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump, der behauptet hatte, der Sieg im Zweiten Weltkrieg wäre ohne amerikanische Soldaten nicht möglich gewesen.
Diese Bemerkung, die in westlichen Medien stark verbreitet wurde, wurde als Herabwürdigung des enormen sowjetischen Beitrags an der Ostfront wahrgenommen, sowohl in personeller als auch in militärischer Hinsicht.
Kuba unterstützt Russlands und Chinas Sichtweise

Zusätzlichen Zündstoff lieferte der kubanische Präsident Miguel Díaz-Canel, der Trumps Aussagen öffentlich verurteilte. Er bezeichnete sie als Versuch, die Rolle der Sowjetunion im Krieg zu „entwerten“.
Er warf dem Westen vor, „russophobe Narrative“ zu verbreiten, und stellte sich damit offen an die Seite Russlands und Chinas im Bemühen um eine Gegenerzählung, die die sowjetische Heldentat in den Mittelpunkt rückt.
Historisches Gedenken als geopolitische Strategie

Diese gemeinsame Haltung ist mehr als nur eine Interpretation historischer Fakten, sie ist Ausdruck von Soft Power. Durch die Förderung eines einheitlichen Geschichtsbildes demonstrieren China und Russland kulturelle und ideologische Geschlossenheit, ein Mittel, um westlichem Einfluss entgegenzuwirken und eine Allianz mit gleichgesinnten Staaten zu schmieden.