Mückenübertragene Viren wie Dengue und Chikungunya werden zunehmend endemisch auf dem Kontinent.
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Mit der Erwärmung des Klimas dringen Tropenkrankheiten, die bisher auf äquatornahe Regionen beschränkt waren, beunruhigend weit nach Europa vor.
Eine neue Studie, veröffentlicht in The Lancet Planetary Health, zeigt, dass steigende Temperaturen die Ausbreitung der Tigermücke (Aedes albopictus) nach Norden begünstigen. Diese Mückenart ist Überträger von Dengue und Chikungunya – zwei Virusinfektionen, die in Europa zunehmend auftreten.
Von Einzelfällen zum endemischen Risiko
Laut der Studie sind die Ausbrüche dieser Krankheiten in Europa seit 2010 nicht nur häufiger, sondern auch schwerwiegender geworden – im Gleichschritt mit dem globalen Temperaturanstieg.
Im Jahr 2024 – dem bislang wärmsten Jahr überhaupt – meldeten EU-Staaten 304 lokal übertragene Dengue-Fälle. Das übertrifft die Gesamtzahl der Fälle der vorhergehenden 15 Jahre zusammen.
„Unsere Ergebnisse zeigen, dass die EU sich von sporadischen Ausbrüchen Aedes-übertragener Krankheiten hin zu einem endemischen Zustand bewegt“, schlussfolgern die Forschenden.
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Wie Digi24 berichtet, verzeichneten südliche Länder wie Italien, Frankreich, Kroatien und Spanien bereits mehrfach lokale Epidemien in den vergangenen Jahren.
Das Europäische Zentrum für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten meldete im Jahr 2023 130 lokal übertragene Dengue-Fälle in der EU und dem EWR – im Vergleich zu nur 71 Fällen zwischen 2010 und 2021.
Ein wärmeres Europa steht vor neuen Herausforderungen im Gesundheitswesen
Dengue und Chikungunya werden durch Mückenstiche übertragen und können Symptome wie hohes Fieber, Gliederschmerzen, Übelkeit und Hautausschlag verursachen. In einigen Fällen – besonders bei gefährdeten Personen – können sie tödlich verlaufen.
Was einst eine ferne tropische Bedrohung war, wird nun zu einem gesamteuropäischen Gesundheitsproblem.
Die Prognosen sind düster: Im schlimmsten Klimaszenario könnten die Infektionen laut der Studie bis 2060 um das Fünffache ansteigen.
Da bereits fast die Hälfte der Weltbevölkerung gefährdet ist, könnte Europa bald einer Zukunft entgegensehen, in der Tropenkrankheiten nicht mehr exotisch – sondern endemisch sind.