Boris Pistorius fordert härtere EU-Sanktionen, da die Skepsis gegenüber Russlands Absichten nach dem Telefonat mit Trump wächst.
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Während die diplomatischen Bemühungen zur Beendigung des Krieges in der Ukraine andauern, wägen Europas Staats- und Regierungschefs die Glaubwürdigkeit der Absichten Moskaus ab. Obwohl wieder verhandelt wird, bleiben Zweifel, ob der Kreml tatsächlich Frieden will – oder lediglich Zeit gewinnen möchte.
Der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius warnte, dass der russische Präsident Wladimir Putin kein echtes Interesse an einem Frieden in der Ukraine habe, sondern mit diplomatischen Angeboten nur „Zeit schinden“ wolle.
Seine Äußerungen folgten auf ein brisantes Telefonat zwischen Putin und dem US-Präsidenten Donald Trump am Montag, das bislang keine greifbaren Ergebnisse hervorgebracht hat.
„Waffenruhe zu seinen Bedingungen“
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Pistorius erklärte in Brüssel vor einem gemeinsamen Treffen der EU-Verteidigungs- und Außenminister, dass Europa eine härtere Haltung einnehmen müsse – insbesondere im Hinblick auf Sanktionen gegen russische Energieexporte.
Laut Pistorius sei Putins Vorgehen in den jüngsten Gesprächen taktisch – und einseitig. Er beschrieb den russischen Präsidenten als nicht verhandlungsbereit:
„Er ist noch nicht zu Zugeständnissen bereit und spricht nur von einer Waffenruhe zu seinen Bedingungen.“
Das Verhalten des Kremls zeige deutlich, dass die vorgeschlagenen Verhandlungen nicht auf eine Beendigung des Krieges abzielen, sondern lediglich darauf, weiteren internationalen Druck hinauszuzögern.
Die Äußerungen fallen in eine Zeit, in der sich die EU-Minister versammeln, um über verstärkte Militärhilfe für die Ukraine, die anhaltende Krise im Nahen Osten sowie über eine EU-weite Aufrüstung zu beraten.
Deutschland und andere zentrale EU-Staaten drängen weiterhin auf eine koordinierte Unterstützung für Kiew – aus Sorge, dass Diplomatie allein nicht ausreiche, um Moskaus Ambitionen einzudämmen.
Zeit, die Daumenschrauben anzuziehen
Der deutsche Verteidigungsminister sprach sich auch für neue, schärfere Sanktionen aus, die gezielt auf die russischen Energieeinnahmen abzielen – eine zentrale Finanzierungsquelle für den Krieg. Pistorius betonte, dass Sanktionen wirksamer seien, wenn sie dringlicher und abgestimmter von den EU-Mitgliedstaaten umgesetzt würden.
Die doppelten Gipfeltreffen in Brüssel markieren einen kritischen Moment für die europäische Verteidigungspolitik – mit einem Balanceakt zwischen diplomatischen Bemühungen und militärischen wie wirtschaftlichen Maßnahmen.
Wie von Digi24 berichtet, scheint sich der europäische Konsens zunehmend in Richtung Skepsis zu verschieben – denn Putins Friedenssignale werden immer häufiger als strategische Verzögerungstaktik denn als ernsthafte Diplomatie verstanden.