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„Verlasst nicht das Haus“: Trump-Dekret treibt chinesische Studierende in den Untergrund

Harvard University
Marcio Jose Bastos Silva / Shutterstock.com

Die Schockentscheidung hat unter internationalen Studierenden Panik ausgelöst.

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Die Schockentscheidung hat unter internationalen Studierenden Panik ausgelöst.

Chinesische Studierende in Aufruhr nach Trumps Visaverbot

Chinesische Studierende an der Harvard University stornieren Flüge, suchen juristischen Beistand und verstecken sich, nach Donald Trumps beispielloser Entscheidung, der Eliteuniversität die Einschreibung ausländischer Studierender zu untersagen.

Diese plötzliche Maßnahme hat bei Hunderten internationalen Studierenden Angst ausgelöst – viele fürchten nun Abschiebung oder einen abrupten Bruch ihrer akademischen Laufbahn.

Angstwelle auf dem Campus

Am Freitag stornierten viele Studierende ihre Rückflüge nach China und traten Notfallgruppen in WhatsApp bei, um sich gegenseitig rechtlich zu beraten.

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„Ich war gepackt und bereit zum Fliegen“, sagte Kaiqi Zhang, Student der öffentlichen Gesundheitswissenschaften.
„Aber ich habe alles abgesagt. Mein Sommerpraktikum ist weg. Zuerst dachte ich, es sei Fake News.“

Nicht reisen, nicht fliegen, auf Harvards Anweisung warten

Einigen Studierenden wurde offenbar geraten, weder im Land noch international zu reisen.

In einer Abschrift aus einer juristischen Chatgruppe warnt ein Einwanderungsanwalt:

„Verlasst eure Wohnung nicht. Meidet Flughäfen. Wartet auf offizielle Mitteilungen der Universität.“

Die Verunsicherung ist besonders groß unter denjenigen, deren Forschungstätigkeit an ein Visum gekoppelt ist.

„Wir sind die, die man im Blick hat“

„Es herrscht eindeutig mehr Angst innerhalb der chinesischen Community“, sagte Zhang, ein 24-jähriger PhD-Student.

Freunde hätten ihm geraten, sich eine vorübergehende Bleibe zu suchen.

„Sie glauben, ICE-Beamte könnten an unseren Wohnungen auftauchen.“

Im Jahr 2024 stellten chinesische Staatsbürger die größte internationale Studierendengruppe in Harvard – etwa jeder fünfte ausländische Studierende kam aus China.

„Das schadet dem Ansehen Amerikas“

Das chinesische Außenministerium verurteilte das Dekret und bezeichnete es als „schädlich für die internationale Glaubwürdigkeit der USA“.

Der Schritt hat die diplomatischen Spannungen erneut entfacht und Besorgnis über Bildungsfreiheit und Fremdenfeindlichkeit in der US-Politik ausgelöst.

„Wir werden die Rechte unserer Studierenden im Ausland entschieden verteidigen“, erklärte ein Sprecher.

Hongkong, Australien und Singapur bieten Alternativen

Während die USA aus Sicht vieler chinesischer Familien zunehmend feindlich gegenüber Studierenden wirken, öffnen sich andere Länder.

So bot die Universität für Wissenschaft und Technologie in Hongkong am Freitag „unbedingte Zulassungen und akademische Unterstützung“ für betroffene Studierende an.

Bildungsberater gehen davon aus, dass sich dadurch mehr Familien für Australien oder Singapur als Studienorte entscheiden könnten.

„Meine Lebenspläne sind zerstört“

Für Studierende wie die 23-jährige Zhao könnte Trumps Entscheidung bedeuten, ihr gesamtes Leben umzuplanen – oder sogar ihre Zukunftspläne komplett zu ändern.

„Ich wollte im Juni mein Visum beantragen“, sagte sie.
„Jetzt weiß ich nicht einmal, ob ich überhaupt noch gehen kann.“

Wie viele andere denkt auch sie über ein sogenanntes „Gap Year“ oder den Wechsel an eine andere Universität nach – falls diese sie überhaupt noch nimmt.

„Das hat mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt.“

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