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Eine gefährliche Zeit, U-Boot-Matrose zu sein

Im April 1945 kam ein Einsatz an Bord eines deutschen U-Bootes einem Todesurteil gleich.
Die alliierte U-Boot-Abwehr war gnadenlos effektiv geworden – Radartechnik und selbstlenkende Torpedos führten zu verheerenden Verlusten.
Deutsche U-Boote wurden schneller versenkt, als sie gebaut werden konnten.
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Die wahre Gefahr lauerte an Bord

Kapitän Karl-Adolf Schlitt befand sich auf seiner ersten Patrouille als Kommandant, als er plötzlich die Toilette aufsuchen musste.
Doch dieser scheinbar harmlose Vorgang sollte eine Katastrophe auslösen.
Hightech-Toilette

Im Gegensatz zu den alliierten Booten, die einfache Fäkalientanks verwendeten, hatten deutsche Ingenieure ein hochentwickeltes Toilettensystem entworfen, das Abwasser selbst in großer Tiefe direkt ins Meer ableiten konnte.
Raumsparend und technisch fortschrittlich – aber auch äußerst kompliziert und bei falscher Handhabung gefährlich.
Stolz kommt vor dem Fall

Normalerweise bediente ein speziell geschulter „Spülspezialist“ das empfindliche System.
Doch aus Stolz oder Scham wollte Schlitt das Spülen selbst übernehmen.
Einer weitverbreiteten Theorie zufolge zögerte er, Hilfe zu rufen – angeblich wegen der Größe und des Geruchs seiner Hinterlassenschaft.
Ein kleiner Fehler mit großen Folgen

Nachdem der Spülvorgang misslang, rief Schlitt schließlich doch den Spezialisten.
Tragischerweise öffnete dieser das Außenventil, obwohl das Innenventil noch geöffnet war.
Meerwasser strömte ein, vermischte sich mit Abwasser und überflutete den Boden – direkt über dem Batterieraum des U-Boots.
Giftgas in der Tiefe

Als das Salzwasser auf die Batterien traf, kam es zu einer chemischen Reaktion, bei der Chlorgas entstand – ein tödliches Gas, das bereits im Ersten Weltkrieg eingesetzt worden war.
Die giftigen Dämpfe verbreiteten sich rasch im Boot und bedrohten das Leben der gesamten Besatzung.
Ein verzweifelter Auftauchbefehl

In letzter Not befahl Kapitän Schlitt das Auftauchen, um das Gas zu entlüften und seine Mannschaft zu retten.
Die U-1206 durchbrach die Wasseroberfläche etwa 16 Kilometer vor der schottischen Küste.
Entdeckt und angegriffen

Die britischen Flugzeuge ließen nicht lange auf sich warten. Beim anschließenden Angriff kam ein deutscher Matrose ums Leben.
Schlitt traf die folgenschwere Entscheidung, das Boot zu versenken, und befahl der Besatzung, es zu verlassen.
Tragödie und Gefangenschaft

Drei Seeleute ertranken beim Versuch, das Ufer zu erreichen. Die restliche Besatzung wurde schnell von den Alliierten gefangen genommen.
Zwar gerieten sie in Kriegsgefangenschaft – doch ihr Albtraum unter Wasser war vorüber.
Versenkt kurz vor Kriegsende

Die U-1206 sank am 14. April 1945 – nur wenige Wochen vor dem Zusammenbruch des Dritten Reichs.
Hitler beging am 30. April Selbstmord, und Deutschland kapitulierte am 8. Mai.