Eine neue Studie zeigt, dass Sprachmuster ein mächtiges Werkzeug zur Früherkennung werden könnten.
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Eine neue Studie der Universität Toronto verändert die Sichtweise von Wissenschaftler: innen auf frühe Anzeichen von Demenz.
Während Gedächtnisverlust lange im Mittelpunkt von Alzheimer-Tests stand, deutet diese Forschung darauf hin, dass die Art und Weise, wie eine Person spricht – insbesondere das Sprechtempo und die Sprachflüssigkeit – ein verlässlicherer Hinweis auf einen beginnenden kognitiven Abbau sein könnte.
Die Studie, an der Teilnehmende im Alter von 18 bis 90 Jahren beteiligt waren, ließ die Proband:innen Bilder beschreiben und Objekte erkennen, während sie auf akustische Signale reagierten.
Was zunächst wie ein Standardtest klingt, brachte überraschende Ergebnisse.
Sprechtempo aussagekräftiger als Gedächtnisleistung
Die Ergebnisse zeigten, dass das Sprechtempo einen stärkeren Zusammenhang mit der geistigen Gesundheit hatte als die reine Gedächtnisleistung.
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Personen, die schneller und mit weniger Pausen sprachen, schnitten bei kognitiven Aufgaben durchweg besser ab als jene, die langsamer oder zögerlicher redeten.
„Es ist ganz normal, dass ältere Erwachsene langsamer sprechen oder mehr Füllwörter wie ‚äh‘ oder ‚mmm‘ verwenden“, erklärte Psychologin KT Wei. „Aber jetzt wissen wir, dass solche Muster auch auf tiefere Veränderungen im Gehirn hinweisen könnten.“
Das bedeutet nicht, dass jede Person mit langsamer Sprache an Demenz leidet – doch die Studie macht deutlich, dass Veränderungen im Sprachmuster, die oft als normale Alterserscheinung abgetan werden, frühe Warnzeichen sein können.
Künstliche Intelligenz hilft im Kampf gegen Alzheimer
Besonders vielversprechend ist an dieser Entdeckung, dass sie sich im Alltag durch Technologie anwenden lässt.
Moderne Werkzeuge der künstlichen Intelligenz können laut den Forscher:innen heute Sprachmuster analysieren und das Alzheimer-Risiko mit bis zu 80 Prozent Genauigkeit vorhersagen.
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Indem die KI Dinge wie Pausenlängen zwischen Wörtern und den Sprechrhythmus bewertet, erkennt sie Muster, die Menschen leicht übersehen würden.
Dies baut auf früheren Ergebnissen der Stanford University aus dem Jahr 2024 auf, die langsames Sprechen mit der Anhäufung von Tau-Proteinen im Gehirn in Verbindung brachten – einem wichtigen Hinweis auf Alzheimer.
Zusammen ebnen diese Studien den Weg zu einer neuen Art der Diagnose: einer, die nicht auf Hirnscans oder komplizierte Gedächtnistests angewiesen ist, sondern auf ganz normale Gespräche als Fenster zur geistigen Gesundheit.
Einfacherer Weg zur Erkennung einer komplexen Krankheit
Weltweit sind Millionen Menschen von Demenz betroffen – und eine der größten Herausforderungen bleibt die frühe Erkennung.
Bestehende Verfahren wie MRTs oder Gedächtnistests sind oft teuer, zeitaufwendig oder kommen erst dann zum Einsatz, wenn die Symptome deutlich spürbar sind.
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Doch diese neue Forschung legt nahe, dass wir vielleicht bereits einen einfacheren, besser zugänglichen Weg zur Risikoerkennung haben – allein durchs Zuhören.
Der Artikel basiert auf Informationen von Kaldata.com.