Die Geschichte scheint sich in Russland zu wiederholen.
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Die Geschichte scheint sich in Russland zu wiederholen.
Russland erlebt eine neue Welle von Antikriegsprotesten

Frauen im ganzen Land – Mütter, Ehefrauen und Töchter – protestieren leise gegen die militärische Einberufung.
Diese Proteste erinnern an die Bewegungen von 1989 und 1995, als Frauenstimmen den Verlauf zweier brutaler Kriege mitprägten.
Doch diesmal stehen sie einem Staat gegenüber, der weitaus repressiver ist und fest entschlossen, sie zum Schweigen zu bringen.
Von Soldatenmüttern zu „Extremisten“

In den 1990er Jahren war der Verband der Komitees der Soldatenmütter eine respektierte Stimme.
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Sie stellten Fragen zu Verlusten, Ausbildung und den menschlichen Kosten des Krieges. Heute agiert die Gruppe unter Bedrohung.
Seit 2014 wurden einige Zweigstellen als „ausländische Agenten“ oder sogar Terroristen eingestuft, was ihre Arbeit praktisch verbot.
Die Bewegung „Weg nach Hause“ gewinnt an Dynamik

Als 2022 die Massenmobilisierung begann, entstand eine neue Bewegung: „Weg nach Hause“.
Gestützt auf Telegram-Kanäle und Online-Organisation gewann sie schnell Zehntausende Anhänger.
Frauen hielten stille Proteste an symbolischen Orten wie dem Grab des unbekannten Soldaten ab – in der Hoffnung, Aufmerksamkeit zu erregen, ohne sofort verhaftet zu werden.
Das Vorgehen des Kremls gegen Trauer und Protest

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Die Behörden reagierten mit Überwachung, Verhaftungen und Einschüchterung.
Frauen werden in der Nähe von Protestorten von der Polizei angehalten und durchsucht.
Ihre Habseligkeiten werden auf Flugblätter oder Transparente geprüft. Schon bloßes stilles Stehen kann zu Festnahmen führen – nach vagen Gesetzen über „nicht genehmigte Versammlungen“.
Eine Frage zu viel = Extremismus

Amnesty International warnt vor neuen russischen Gesetzen, die es erlauben, Online-Gruppen als „extremistisch“ einzustufen – basierend auf den Handlungen eines einzigen Mitglieds.
In der Praxis bedeutet das: Schon über die Opferzahlen zu sprechen oder nach vermissten Soldaten zu fragen, kann zu Strafverfahren führen.
“We Ar„Wir sind keine Politiker. Wir sind Mütter.“

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Eine Frau erklärte gegenüber unabhängigen Medien schlicht: „Wir sind keine Politiker. Aber wenn der Staat uns unsere Kinder nimmt und die Wahrheit verschweigt, müssen wir Fragen stellen.“
Diese Proteste sind nicht ideologisch, sie sind persönlich – getragen von Angst, offenen Fragen und Verzweiflung.
Keine Antworten, nur Propaganda

Mütter, die grundlegende Informationen verlangen – wo ihre Söhne sind, wie sie behandelt werden, ob sie leben – stoßen auf eisiges Schweigen oder Propaganda.
Beamte verweisen auf „militärische Geheimhaltung“, schicken Familien zu allgemeinen Pressemitteilungen oder leugnen das Ausmaß der Verluste vollständig.
Kreml-genehmigter „Widerstand“

Um die Deutungshoheit zu behalten, hat der Kreml alternative Gruppen wie „Frauenfront“ finanziert.
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Diese staatlich genehmigten Organisationen unterstützen den Kriegseinsatz, sammeln Hilfe für Soldaten und „stellen Fragen“ – allerdings nur die, die die Regierung beantwortet haben möchte.
Ihr Ziel: zu zeigen, dass „das Volk“ hinter dem Krieg steht.