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Die Große Firewall Chinas kappte die Verbindung zum globalen Internet – und niemand weiß, warum

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Die Große Firewall Chinas hat die Bürger des Landes schon früher vom globalen Internet abgeschnitten – doch bislang geschah das stets mit Absicht.

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Die Große Firewall Chinas hat die Bürger des Landes schon früher vom globalen Internet abgeschnitten – doch bislang geschah das stets mit Absicht.

Was passiert hier?

In einem seltenen und schwerwiegenden Zwischenfall geriet das Internet-Zensursystem Chinas – die sogenannte „Great Firewall“ – in eine Fehlfunktion, die den Zugang des Landes zum globalen Internet weitgehend kappte.

Der Vorfall ereignete sich in den frühen Morgenstunden des 20. August 2025 und betraf Millionen Nutzerinnen und Nutzer landesweit.

Internetausfall auf Port 443 zurückgeführt

Laut der Aktivistengruppe Great Firewall Report richtete sich der Ausfall gezielt gegen den TCP‑Port 443 – den Standardport für sichere Webverbindungen.

Dieser Port ist essenziell für den Zugriff auf die meisten Websites und Onlinedienste, insbesondere solche mit HTTPS-Verschlüsselung.

Erzwungene Verbindungsabbrüche

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Am Mittwoch zwischen 00:34 und 01:48 Uhr Ortszeit (Beijing) begann Chinas Zensursystem, gefälschte TCP‑RST+ACK-Pakete ins Netzwerk einzuspeisen.

Diese Methode erzwingt den sofortigen Abbruch von Verbindungen und blockiert damit effektiv den gesamten Datenverkehr über Port 443.

Warum Port 443 so entscheidend ist

Port 443 ist die Lebensader für sicheres Surfen im Internet. Zahlreiche Dienste und Plattformen übertragen sensible Daten über diesen verschlüsselten Kanal.

Wird dieser Port blockiert, kommen Websites, Apps und sogar geschäftskritische Anwendungen – insbesondere solche, die auf internationale Server angewiesen sind – nahezu vollständig zum Stillstand.

US‑Marken wie Apple und Tesla betroffen

Dienste wie Apples iCloud oder Teslas vernetzte Fahrzeugfunktionen nutzen Port 443. Die Blockade beeinträchtigte deren Funktionalität in China erheblich.

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Plattformen, die eine Verbindung zu Servern außerhalb des Landes benötigen, waren während des Ausfalls entweder stark eingeschränkt oder völlig unbrauchbar.

Kein klarer politischer Auslöser

Rund um politisch sensible Jahrestage – etwa den des Tian’anmen-Massakers – verschärft Beijing häufig die Internetkontrollen.

Doch laut dem Technikmedium The Register konnten Analyst:innen keinen offensichtlichen Anlass für diese plötzliche Eskalation erkennen – die Ursache bleibt unklar.

Ein mysteriöses Gerät als Auslöser?

Der Great Firewall Report weist darauf hin, dass das für die Blockade verantwortliche Gerät nicht mit der üblichen GFW-Hardware übereinstimmt.

Das könnte bedeuten, dass ein neues Kontrollsystem getestet wurde – oder dass ein vorhandenes Gerät fehlkonfiguriert war, möglicherweise durch menschliches Versagen.

War es ein missglückter Test?

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Es mehren sich Spekulationen, dass chinesische Behörden mit neuen Zensurmethoden experimentierten – die Port‑443‑Blockade könnte ein unbeabsichtigter Nebeneffekt gewesen sein oder ein Testlauf für ein schärferes Kontrollinstrument.

Ausfall in Pakistan wirft Fragen auf

Auffälligerweise wurde wenige Stunden vor dem chinesischen Vorfall auch in Pakistan ein erheblicher Internetausfall gemeldet.

Da Pakistan laut Berichten ähnliche Zensurtechnologien einsetzt, fragen sich Expert:innen, ob ein Zusammenhang zwischen den beiden Ereignissen besteht.

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