Startseite Lifestyle Guter Schlaf lässt sich nicht messen

Guter Schlaf lässt sich nicht messen

Wrist, tracker, health, smart
Shutterstock.com

Was Schlafdaten nicht zeigen.

Gerade lesen andere

Rauben uns Fitness-Tracker den Schlaf?

Fitness-Tracker sind aus dem Alltag kaum mehr wegzudenken – sie zählen Schritte, messen den Puls, analysieren Gesundheitsdaten und überwachen sogar unseren Schlaf.

In Deutschland trägt fast jede fünfte Person ein solches Armband. Doch wenn guter Schlaf zur Obsession wird, kann der Schuss nach hinten losgehen. Experten nennen das Phänomen Orthosomnie – die krankhafte Fixierung auf perfekten Schlaf.

Das berichtet Bild.

Wenn Daten unsere Stimmung bestimmen

Laut der Schlafexpertin Lisa Artis von der British Sleep Society behandeln immer mehr Menschen Schlaf wie eine Leistung, die es zu kontrollieren und zu optimieren gilt.

Gegenüber der Daily Mail sagte sie: „Wir sehen einen Anstieg von Menschen, die versuchen, auch ihren Schlaf zu perfektionieren.“ Das Problem: Zeigt das Gerät schlechten Schlaf an, fühlen sich viele schlecht – selbst wenn sie sich körperlich eigentlich gut fühlen.

Der mentale Druck hinter dem Schlaftracking

Lesen Sie auch

Besonders betroffen sind Menschen mit psychischen Problemen oder bereits bestehenden Schlafstörungen. Ein Forscherteam um die klinische Psychologin Prof. Dr. Kelly Glazer Baron von der University of Utah bestätigt: Der Versuch, den Schlaf zu perfektionieren, kann ihn sogar verschlechtern. Die Folge: noch mehr Unruhe, noch schlechterer Schlaf.

Wenn Einschlafzeit zur Stresszeit wird

Manche Nutzer*innen gehen schon mit Sorge ins Bett – nicht wegen echter Müdigkeit, sondern aus Angst vor einem „schlechten“ Tracking-Ergebnis. Diese Anspannung stört den natürlichen Schlafprozess.

Ein Teufelskreis entsteht: Schlechte Daten führen zu Sorgen, die wiederum den Schlaf stören. Die Technik, die helfen soll, wird zur Belastung.

Vertrauen Sie Ihrem Körper – nicht nur dem Tracker

Die klare Empfehlung der Experten: Lassen Sie sich nicht zu sehr von Ihrem Fitness-Tracker beeinflussen. Zwar können die Geräte helfen, Muster zu erkennen und gesunde Gewohnheiten zu fördern – doch sie sind keine präzisen Messinstrumente für Schlafqualität. Wenn Sie morgens erholt aufwachen, ist das wichtiger als jede Statistik.

Tracker als Helfer – nicht als Richter

Fitness-Tracker können das Bewusstsein für gesunde Routinen stärken – aber sie sollten nicht zum Maß aller Dinge werden. Wer morgens sofort die App prüft, anstatt auf das eigene Körpergefühl zu hören, verliert leicht den Bezug zur Realität. Tipp: Tagsüber tragen, nachts ablegen – wenn es hilft, wieder ruhiger zu schlafen.

Was „guter Schlaf“ wirklich bedeutet

Lesen Sie auch

Guter Schlaf lässt sich nicht allein in REM-Phasen und Effizienzwerten messen. Viel entscheidender ist, ob man sich am nächsten Tag ausgeruht und leistungsfähig fühlt. Wenn die App das nicht widerspiegelt, hat sie möglicherweise nur einen Teil der Wahrheit erfasst. Das subjektive Empfinden bleibt zentral.

Machen Sie eine Pause – wenn nötig

Wenn Ihr Tracker Ihnen den Schlaf raubt, gönnen Sie sich eine Auszeit davon. Ohne den ständigen Blick auf Daten fällt es vielen leichter, wieder in einen natürlichen Schlafrhythmus zu finden. Ziel ist es, den Schlaf zu unterstützen – nicht, ihn unter Druck zu setzen.

Fazit: Die Balance macht’s

Technologie kann ein hilfreicher Begleiter sein – aber sie ersetzt nicht das eigene Körpergefühl. Ein guter Schlaf beginnt mit innerer Ruhe, nicht mit einem „Score“. Vertrauen Sie mehr auf Ihre Wahrnehmung als auf die App. Und wenn der Tracker Sie belastet, lassen Sie ihn einfach weg.