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Ukrainer wegen Nord-Stream-Sabotage in Haft, doch Beweise deuten auf Russland hin, sagt Analyst

Ukrainer wegen Nord-Stream-Sabotage in Haft, doch Beweise deuten auf Russland hin, sagt Analyst

Der Ukrainer will gegen eine Auslieferung nach Deutschland aus Italien, wo er verhaftet wurde, Berufung einlegen.

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Der Ukrainer will gegen eine Auslieferung nach Deutschland aus Italien, wo er verhaftet wurde, Berufung einlegen.

Was geschieht?

Ein ukrainischer Staatsbürger, nur als Serhii K. identifiziert, soll von Italien nach Deutschland ausgeliefert werden – im Zusammenhang mit den Explosionen der Nord-Stream-Pipelines im Jahr 2022.

Er wurde in der Nähe von Rimini aufgrund eines europäischen Haftbefehls festgenommen und wird beschuldigt, bei der Sabotage einer wichtigen Energieleitung geholfen zu haben.

Sein Verteidigungsteam plant jedoch, gegen die Auslieferung Berufung einzulegen und verweist auf den Schutz seiner Rechte.

Explosionen, die Europas Energiemarkt veränderten

Am 26. September 2022 beschädigten mehrere Explosionen die Nord-Stream-Pipelines 1 und 2 schwer unter der Ostsee. Drei von vier Strängen wurden unbrauchbar gemacht.

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Der Angriff unterbrach die russischen Gaslieferungen nach Europa, löste internationale Empörung aus und führte zu weitreichenden Spekulationen – doch niemand bekannte sich zu der Tat.

Keine klaren Antworten

Die Explosionen wurden sofort sowohl von westlichen Ländern als auch von Moskau als Sabotage eingestuft, wobei beide Seiten einander die Schuld gaben.

Jahre später bleibt das Rätsel ungelöst. Die Ermittlungen laufen, doch der Mangel an öffentlichen Beweisen hat den Vorfall zu einem geopolitischen Ratespiel gemacht – mit viel Raum für konkurrierende Narrative.

Deutschland nimmt ukrainische Saboteure ins Visier

Deutsche Staatsanwälte sind überzeugt, dass die Sabotage von Ukrainern mit einem kleinen gecharterten Segelboot durchgeführt wurde.

Sie behaupten, eine Gruppe habe Sprengstoff nahe der dänischen Insel Bornholm platziert und werfen Serhii K. vor, bei der Organisation des Anschlags geholfen zu haben.

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Ihm werden Beihilfe zu einer Explosion, verfassungsfeindliche Sabotage und die Zerstörung kritischer Infrastruktur zur Last gelegt.

Analyst sagt, Beweise deuten in eine andere Richtung

Doch nicht alle stimmen mit der deutschen Theorie überein. Alan Riley, Energiepolitik-Experte und Mitautor eines wichtigen Berichts zu den Explosionen, glaubt, dass die Beweise eher auf Russland als auf die Ukraine hindeuten.

In einem Interview mit TVP World bezeichnete Riley den deutschen Fall als wenig überzeugend und verwies auf zahlreiche Anzeichen russischer Beteiligung am Tatort.

„Underwater Mayhem“

Rileys Bericht „Underwater Mayhem“ liefert eine detaillierte Analyse des Vorfalls. Er legt besonderes Augenmerk auf den ersten Explosionsort – ein Segment von Nord Stream 2B unter russischer Kontrolle.

Nachdem westliche Firmen 2019 wegen Sanktionen aus dem Projekt ausgestiegen waren, übernahmen russische Auftragnehmer. Die Explosion ereignete sich genau an diesem Übergangspunkt.

Militärpräsenz wirft Fragen auf

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Während des Pipelinebaus sollen russische Militärangehörige in der Region gesichtet worden sein.

Darunter befanden sich auch Mitglieder der 313. Spezialeinheit der Baltischen Flotte, die auf die Abwehr von Unterwassersabotage spezialisiert ist.

Ihre Aufgabe war angeblich der Schutz russischer Infrastruktur vor Bedrohungen – wie jener, die dann tatsächlich eintrat.

Russische „obskure Schiffe“ in Tatortnähe

Riley verwies zudem auf Satellitenbilder, die ungewöhnliche Schiffsbewegungen um die Pipeline vor den Explosionen zeigen.

Russische Forschungsschiffe und Überwachungseinheiten, die in der Lage sind, Unterwasserdrohnen einzusetzen, waren in der Gegend unterwegs – mit abgeschalteten Ortungssystemen, ein klassisches Zeichen für verdeckte Operationen, so Riley.

Bewegungen nach den Explosionen werfen neue Fragen auf

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Nach den Explosionen versuchten drei russische Schiffe offenbar, erneut in das Explosionsgebiet einzudringen – wurden jedoch von NATO-Einheiten abgefangen und abgewiesen.

Riley betont, dass diese Indizien zwar nicht allein Beweise liefern, die Gesamtheit der Vorgänge jedoch stark auf eine koordinierte russische Operation hindeute.

„Allein beweisen diese Fakten nichts, aber zusammen sind sie überzeugend.“

Riley weist die Segelboot-Version zurück

Die offizielle deutsche Darstellung, Taucher hätten von einem Segelboot aus operiert, sei nicht plausibel, so Riley.

Er zweifelt daran, dass ein so kleines Boot genug Sprengstoff und Taucher zu vier verschiedenen Unterwasserzielen hätte bringen können – und das in dem engen Zeitfenster, das die Witterungsbedingungen in der Ostsee Ende September erlaubten.

Eine technische Meisterleistung, zu komplex für Amateure?

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„Es ist unwahrscheinlich, dass ein Segelboot ein solches Maß an Koordination und Logistik bewältigen könnte“, sagte Riley.

Stattdessen seien ferngesteuerte Unterwasserfahrzeuge (ROVs) weitaus plausibler.

Diese könnten Sprengstoff präzise platzieren – und das ohne Risiko für menschliche Taucher in gefährlichen Gewässern.

Unstimmigkeiten in der Verdächtigenliste

Ein weiteres Warnsignal ist laut Riley, dass unter den angeblichen Saboteuren ein Mann sein soll, der offen in Krasnodar, Russland, lebt, und ein anderer, der auf der ukrainischen Liste von Verrätern steht.

„Wenn man eine russische Pipeline in die Luft jagt, ist es schwer zu glauben, dass man in Russland sicher wäre“, sagte Riley und deutete an, dass es sich um ein Desinformationsnarrativ handeln könnte.

Eine ukrainische Flagge auf geheimer Mission?

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Besonders bizarr sei die Behauptung, das Segelboot der Saboteure habe während der geheimen Mission eine ukrainische Flagge geführt.

Riley bezeichnete dies als verdächtig: „Das klingt eher nach einer Inszenierung“, argumentierte er. „Dennoch scheint die deutsche Staatsanwaltschaft dies teilweise ernst zu nehmen.“

Russlands finanzielles Motiv

Warum sollte Russland seine eigene Infrastruktur angreifen? Laut Riley lautet die Antwort: Geld.

Die Sabotage ermöglichte es Moskau, sich auf höhere Gewalt zu berufen – eine Klausel, die die Haftung begrenzt, wenn ein Vertrag aufgrund außergewöhnlicher Umstände nicht erfüllt werden kann.

Dadurch habe Russland vermutlich Milliarden an Schadensersatzforderungen europäischer Gaskäufer gespart.

Langer Weg auf der Suche nach der Wahrheit

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Mit ausstehenden Berufungen in Italien und ohne endgültige Ergebnisse bleibt der Fall der Nord-Stream-Sabotage ungelöst und politisch brisant.

Ob Serhii K. ausgeliefert wird oder nicht – die Ermittlungen dürften noch Jahre andauern, Verschwörungstheorien befeuern und das Misstrauen über Grenzen hinweg vertiefen.

Dieser Artikel wurde von Jens Asbjørn Bogen erstellt und veröffentlicht, wobei möglicherweise KI für die Erstellung verwendet wurde