Das ist ein guter Grund, sich ein Stück Cheddar zu gönnen!
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Eine langjährige Debatte über Ernährung und kognitive Gesundheit nimmt eine neue Wendung. Neue Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Lebensmittel, die lange mit Vorsicht betrachtet wurden, eine zweite Betrachtung verdienen könnten.
Wissenschaftler untersuchten, ob alltägliche Ernährungsgewohnheiten Jahrzehnte später mit dem Demenzrisiko in Verbindung stehen könnten. Ihre Ergebnisse weisen auf Zusammenhänge hin, nicht auf einen Beweis, und werfen neue Fragen darüber auf, was für die Gehirngesundheit am wichtigsten ist.
Die Studie wurde am 17. Dezember 2025 in Neurology, der Fachzeitschrift der American Academy of Neurology, veröffentlicht.
Alte Ansichten infrage gestellt
Die Forschenden konzentrierten sich auf fettreichen Käse und Sahne – Produkte, die oft als Genussmittel gelten. Zu den fettreichen Käsesorten zählen unter anderem Cheddar, Brie und Gouda, während zu den fettreichen Sahnearten Schlagsahne und Doppelrahm gehören.
„Über Jahrzehnte hat die Debatte über fettreiche versus fettarme Ernährung die Gesundheitsempfehlungen geprägt und Käse teilweise sogar als ungesundes Lebensmittel eingestuft, das man einschränken sollte“, sagte Emily Sonestedt, PhD, von der Universität Lund in Schweden. „Unsere Studie ergab, dass einige fettreiche Milchprodukte das Demenzrisiko tatsächlich senken könnten – und stellt damit einige lang gehegte Annahmen über Fett und Gehirngesundheit infrage.“
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Die Studie zeigt nicht, dass diese Lebensmittel Demenz verhindern. Vielmehr wird ein Zusammenhang zwischen dem Konsumniveau und späteren Diagnosen festgestellt.
Langfristige Erfassung der Ernährung
Die Analyse begleitete 27.670 Erwachsene in Schweden über etwa 25 Jahre. Die Teilnehmenden waren zu Beginn durchschnittlich 58 Jahre alt, und 3.208 entwickelten im Verlauf eine Demenz.
Die Ernährung wurde mithilfe detaillierter Ernährungstagebücher, langfristiger Häufigkeitsfragebögen sowie Interviews zur Zubereitung von Mahlzeiten erfasst. Anschließend verglichen die Forschenden die Demenzergebnisse bei unterschiedlichen Mengen an Milchproduktkonsum.
Menschen, die täglich mindestens 50 Gramm fettreichen Käse verzehrten, wiesen niedrigere Demenzraten auf als jene mit sehr geringem Konsum. Nach Anpassungen war eine höhere Aufnahme mit einem um 13 Prozent geringeren Gesamtrisiko verbunden.
Ungleiche Effekte
Der stärkste Zusammenhang zeigte sich bei vaskulärer Demenz: Ein höherer Käsekonsum war hier mit einem um 29 Prozent geringeren Risiko verbunden. Ein reduziertes Risiko für Alzheimer wurde ebenfalls beobachtet, allerdings nur bei Menschen ohne die genetische Variante APOE e4.
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Auch fettreiche Sahne zeigte ein ähnliches Muster. Ein täglicher Konsum von etwa 20 Gramm war im Vergleich zu keinem Konsum mit einem um 16 Prozent niedrigeren Demenzrisiko verbunden.
„Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass für die Gehirngesundheit nicht alle Milchprodukte gleich sind“, sagte Sonestedt. „Während ein höherer Verzehr von fettreichem Käse und Sahne mit einem geringeren Demenzrisiko verbunden war, zeigten andere Milchprodukte und fettarme Alternativen nicht denselben Effekt. Weitere Forschung ist notwendig, um unsere Studienergebnisse zu bestätigen und genauer zu untersuchen, ob der Konsum bestimmter fettreicher Milchprodukte tatsächlich ein gewisses Maß an Schutz für das Gehirn bietet.“
Grenzen der Studie
Alle Teilnehmenden lebten in Schweden, was die Übertragbarkeit der Ergebnisse einschränken könnte. Ernährungsgewohnheiten unterscheiden sich international, und die Forschenden betonen, dass ähnliche Studien auch in anderen Ländern erforderlich sind.
Die Studie wurde von mehreren schwedischen Forschungsstiftungen gefördert.
Quellen: Neurology (American Academy of Neurology)