Ein neuer Test des deutschen Automobilclubs ADAC hat gezeigt, dass die meisten Elektrofahrzeuge (EVs) in realen winterlichen Fahrbedingungen Schwierigkeiten haben, ihre angegebene Reichweite zu erreichen.
Die Studie testete 25 EV-Modelle auf einer 582 km langen Strecke von München nach Berlin über die Autobahn A9. Die simulierten Bedingungen umfassten eine Temperatur von 0 °C, Straßensteigungen und eine Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h. Nur ein Fahrzeug, der Mercedes EQS 450+, konnte die gesamte Strecke ohne Nachladen bewältigen.
Laut Autokult.pl verdeutlicht dieser Test die Auswirkungen kalter Temperaturen auf die Reichweite von Elektrofahrzeugen, die von Herstellern oft unter optimalen Bedingungen mit regenerativem Bremsen berechnet wird.
Mercedes EQS übertrifft die Konkurrenz
Der Mercedes EQS, ausgestattet mit einer großen 118-kWh-Batterie, beendete die Fahrt mit einer verbleibenden Reichweite von 18 km.
Andere leistungsstarke Modelle wie der Lucid Air und der Porsche Taycan schafften über 500 km, benötigten jedoch eine Ladepause, um die Strecke vollständig zurückzulegen. Im Gegensatz dazu erreichten viele Elektroautos nicht einmal 400 km.
Der Test ergab, dass der Energieverbrauch im Durchschnitt 50 % höher war als die Herstellerangaben. Der Porsche Taycan und der NIO ET5 zeigten die geringsten Abweichungen zwischen realer und beworbener Reichweite – mit 23 % bzw. 10 %.
Ladegeschwindigkeiten und Reichweitenerholung
Die Effizienz beim Laden variierte erheblich zwischen den Modellen.
So konnte der Porsche Taycan in nur 20 Minuten eine Reichweite von 370 km wiederherstellen, während andere Modelle, wie der GWM Ora 07, in derselben Zeit lediglich 104 km nachladen konnten.
Diese Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung sowohl der Batteriekapazität als auch der Ladetechnologie für Langstreckenfahrten mit Elektrofahrzeugen.
Die ADAC-Studie hebt die Herausforderungen der Nutzung von Elektroautos auf langen Fahrten bei kaltem Wetter hervor, insbesondere für Fahrzeuge mit kleineren Batterien.
Die Untersuchung betont die Notwendigkeit einer verbesserten Ladeinfrastruktur und realistischeren Reichweitenschätzungen, um die Verbreitung von Elektrofahrzeugen unter verschiedenen Bedingungen zu unterstützen.