Angela Merkel feiert ihren 70. Geburtstag, jedoch nicht mit ihrer Partei, der CDU. Seit ihrem Rückzug aus der aktiven Politik vor drei Jahren nimmt sie nur noch an ausgewählten "Wohlfühlterminen" teil.
Die Distanz zur CDU, die schon immer bestand, hat sich durch die Wahl ihres langjährigen Parteirivalen Friedrich Merz zum Vorsitzenden noch vergrößert.
Die CDU wird Merkel im September mit einem Empfang in der Akademie der Wissenschaften in Berlin würdigen, aber die Feierlichkeiten werden eher nüchtern ausfallen.
Interessanter wird der Herbst, wenn Merkels Buch erscheint, an dem sie seit Monaten mit ihrer engen Mitarbeiterin Beate Baumann arbeitet.
Die Frankfurter Rundschau berichtet, dass das Buch, dessen Rechte vom Verlag Kiepenheuer & Witsch gesichert wurden, mit Spannung erwartet wird.
Es bleibt abzuwarten, wie offen Merkel über ihr politisches Leben und ihr Verhältnis zur CDU schreibt. Ihr Weg in die CDU war eher zufällig, da sie nach dem Mauerfall zunächst Mitglied beim Demokratischen Aufbruch war.
Persönliche Einblicke waren während ihrer Kanzlerschaft selten, und sie zeigte in der Öffentlichkeit kaum Emotionen, was oft als Kälte interpretiert wurde.
Merkels Aufstieg zur Parteivorsitzenden und später zur Kanzlerin war für viele in der CDU nur ein Ausrutscher, bedingt durch die Krisenzeiten um das Jahr 2000.
Ihre Wahl zur Parteivorsitzenden erfolgte, als die CDU tief im Spendenskandal steckte. Ihre Fähigkeit, politische Krisen zu managen, zeigte sich in ihrer gesamten Amtszeit, von der Finanz- über die Euro- bis zur Flüchtlingskrise.
Außenpolitisch erlebte sie Erfolge, wie das berühmte Bild mit Barack Obama beim G8-Gipfel. Dennoch wurde sie oft für fehlende Visionen und verschleppte Reformen kritisiert. Trotz der Herausforderungen und Kritik bleibt Merkel mit sich selbst im Reinen.