Analyse der Europawahl: Woher kamen die neuen Wählerstimmen?

Olivia Rosenberg

6 Wochen vor

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11/06/2024
Deutschland
Foto: Shutterstock
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AfD und BSW gewinnen stark hinzu.

Bei der Europawahl 2024 konnten die Ränder des politischen Spektrums deutliche Gewinne verzeichnen. 

Die AfD und das erstmals angetretene Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) gehören zu den großen Gewinnern der Wahl, während die Parteien der Mitte Verluste hinnehmen mussten. 

Laut einer Analyse von Infratest dimap, berichtet vom Spiegel, profitierte die Union von Abwanderungen aus den Lagern der Ampelparteien: 1.450.000 Stimmen kamen von der SPD, 1.090.000 von der FDP und 560.000 von den Grünen. 

Gleichzeitig verlor die Union 260.000 Stimmen an BSW und 570.000 an die AfD. Zudem wanderten 1.300.000 ehemalige Unionswähler ins Lager der Nichtwähler.

Die AfD gewann neben Stimmen der Union auch Unterstützung aus den Lagern der SPD (570.000) und FDP (430.000), verlor jedoch 160.000 Stimmen an BSW und 380.000 an Nichtwähler.

Die SPD verlor knapp 1,5 Millionen Stimmen an die Union und über eine halbe Million an AfD und BSW. Die größten Verluste erlitt sie durch 2,5 Millionen Nichtwähler. 

Auch die Grünen mussten viele Stimmen an die Union und Nichtwähler abgeben, konnten jedoch 80.000 Stimmen von der SPD gewinnen. Besonders auffällig war, dass BSW vor allem ehemalige Wähler der SPD (580.000) und Linken (470.000) anzog.

Die Wahl zeigte auch deutliche Unterschiede im Wahlverhalten verschiedener Altersgruppen. Union und SPD konnten vor allem bei älteren Wählern punkten, während die AfD bei jungen Wählern immer beliebter wird.

Während CDU/CSU in der Wählergruppe ab 70 Jahren 46 Prozent der Stimmen erhielten, waren es bei den 16- bis 24-Jährigen nur 17 Prozent. 

Die SPD erhielt bei den Älteren noch 23 Prozent, bei den Jungen nur mehr 9 Prozent. Bei den jüngeren Wählern konnten die Grünen zwar 15 Prozent der Stimmen erzielen, aber auch hier lag die AfD mit 18 Prozent knapp vor ihnen.

Besonders auffällig war der Unterschied im Wahlverhalten zwischen Männern und Frauen. 

Die AfD erhielt deutlich mehr Stimmen von Männern (19 Prozent) als von Frauen (12 Prozent). Union und FDP schnitten bei Männern geringfügig besser ab, während Grüne, SPD, Linke und BSW bei Frauen etwas mehr Stimmen erhielten.