Der Bundesrechnungshof hat in einem vertraulichen Bericht für den Bundestag das Beschaffungsamt der Bundeswehr wegen der Schusstests für das neue Standardsturmgewehr der Bundeswehr kritisiert.
Konkret wird dem Koblenzer Amt vorgeworfen, die Präzisionsanforderungen für das Sturmgewehr der Waffenschmiede Heckler und Koch absichtlich herabgesetzt zu haben, damit die Waffe die vorgeschriebenen Tests erfüllt und schneller bei der Truppe eingeführt werden kann.
Der Bericht, der dem SPIEGEL vorliegt, sorgt unter Fachpolitikern des Bundestages für Aufregung, da es um die neue Standardwaffe für die gesamte Truppe geht.
Die Prüfer des Rechnungshofs bezeichnen die nachträglich geänderten Anforderungen für die Schusstests mit dem Gewehr des Typs G95A1 als problematisch, da dadurch nicht mehr sichergestellt sei, dass die Präzisionsanforderungen der Truppe erfüllt werden.
Durch die Abschwächung der Anforderungen habe das Beschaffungsamt die Nachweispflichten des Waffenherstellers zum Nachteil der Bundeswehr vereinfacht.
Der Bericht beschreibt detailliert, wie und wann es zu den Anpassungen bei den Präzisionsanforderungen für die Schusstests kam.
Unter anderem wurde dem Hersteller erlaubt, die Schusstests mit ziviler Spezialmunition durchzuführen und mehr Pausen zwischen den Feuerstößen einzulegen. Zudem sollten die Tests nicht unter extremen Temperaturen durchgeführt werden.