Startseite Deutschland Mehr Arbeitstage 2026 entfachen Diskussion über Ersatz-Feiertage

Mehr Arbeitstage 2026 entfachen Diskussion über Ersatz-Feiertage

Fireworks, Independence Day, 4th of July
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Freie Tage gelten als selbstverständlicher Bestandteil moderner Arbeitswelten. Doch wenn sie auf dem Kalender verschwinden, wird daraus schnell ein politisches Thema. Für 2026 flammt die Debatte erneut auf – mit grundsätzlichen Fragen zu Arbeit, Wirtschaft und gesellschaftlichen Prioritäten.

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Auslöser sind Zahlen des Statistischen Bundesamtes, die in der politischen Diskussion zunehmend Gewicht bekommen. Demnach fallen im Jahr 2026 rund 2,4 zusätzliche Arbeitstage an, weil mehrere gesetzliche Feiertage auf Wochenenden liegen, wie ZDF berichtet.

Solche Berechnungen dienen regelmäßig als Argumentationsgrundlage, wenn über Arbeitsbelastung, Produktivität und Erholung gestritten wird.

Besonders sensibel ist das Thema, weil zusätzliche Arbeitstage nicht gleichmäßig wahrgenommen werden. Während sie für Unternehmen Planungsgröße sind, bedeuten sie für viele Beschäftigte schlicht weniger freie Zeit.

Forderungen nach Ausgleich

Politiker von Grünen und Linken sehen darin ein strukturelles Ungleichgewicht. Wie Tagesschau berichtet, sagt der Grünen-Sozialexperte Timon Dzienus der Rheinischen Post, es sei unfair, wenn gesetzlich garantierte Feiertage ersatzlos entfielen. Ausgleichstage stärkten nicht nur Beschäftigte, sondern langfristig auch die Wirtschaft.

Der Vorsitzende der Linkspartei, Jan van Aken, formulierte die Forderung grundsätzlicher: „Die Menschen in diesem Land werden um ihre verdiente Freizeit betrogen. Und das darf so nicht stehen bleiben“, sagte er dem Tagesspiegel, wie Tagesschau berichtet. Fielen Feiertage auf ein Wochenende, müsse es einen Ersatztermin unter der Woche geben.

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Blick auf Europa

Internationale Vergleiche werden dabei häufig herangezogen, sind aber nur begrenzt aussagekräftig. ZDF berichtet unter Verweis auf KNA, dass etwa in Belgien automatische Ersatzregelungen gelten: Wochenend-Feiertage werden dort durch einen anderen freien Werktag ausgeglichen.

Luxemburg wählt einen flexibleren Ansatz. Beschäftigte erhalten einen zusätzlichen Urlaubstag, den sie innerhalb eines bestimmten Zeitraums selbst festlegen können.

Andere Länder wie Frankreich, Schweiz und Österreich verzichten hingegen bewusst auf gesetzliche Ausgleichstage, was zeigt, wie unterschiedlich Arbeit und Freizeit politisch bewertet werden.

Wirtschaftlicher Widerspruch

Aus der Union kommt scharfe Kritik. Die Vorsitzende der Mittelstands- und Wirtschaftsunion, Gitta Connemann, sagte dem Tagesspiegel, wie Tagesschau berichtet, jeder zusätzliche Feiertag verursache einen Produktionsausfall von rund 8,6 Milliarden Euro. Deutschland könne sich keine weitere Ausweitung arbeitsfreier Tage leisten.

Arbeitgeberverbände argumentieren ähnlich und verweisen auf bereits hohe Urlaubsansprüche.

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Quellen: KNA, Tagesschau, ZDF