Mehr Übergriffe in Praxen: Ärzte sehen dringenden Handlungsbedarf

Olivia Rosenberg

14 Wochen vor

|

13/08/2024
Deutschland
Foto: Shutterstock
Foto: Shutterstock
Kassenärzte schlagen Alarm.

In Deutschland nimmt die Gewalt in Arztpraxen und medizinischen Einrichtungen alarmierend zu. Immer mehr Kassenärzte berichten von aggressivem Verhalten und Übergriffen seitens der Patienten oder deren Begleiter. 

Andreas Gassen, der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), äußerte sich gegenüber der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ besorgt über diese Entwicklung. 

Laut Gassen reicht das Spektrum der Gewalt von Beleidigungen bis hin zu körperlichen Angriffen. Er selbst habe erlebt, wie ein Patient in seiner Praxis eine Tür eingetreten habe. 

Zwar handele es sich hierbei nicht um die Regel, doch die Zahl solcher Vorfälle steige, was die Situation zunehmend belastend mache.

Wie DER SPIEGEL berichtet, sieht Gassen die Ursache des Problems in einer „schrägen Einschätzung der eigenen Behandlungsdringlichkeit“ seitens einiger Patienten sowie in einer steigenden Zahl von Begleitpersonen, die ebenfalls aggressiv auftreten. 

Gassen fordert daher härtere und schnellere Strafen für solche Delikte. Die Justizminister arbeiten bereits an einer Verschärfung des Strafrechts, um Rettungskräfte besser zu schützen. 

Gassen fordert, dass diese Maßnahmen auch auf Arztpraxen ausgeweitet werden.

Laut einer Anfrage bei den Landeskriminalämtern, deren Ergebnisse Anfang des Jahres veröffentlicht wurden, ist die Zahl der Rohheitsdelikte in medizinischen Einrichtungen bundesweit um 20 Prozent gestiegen.

In Berlin hat sich die Zahl der Gewalttaten in Krankenhäusern sogar um 51 Prozent erhöht, was die Dringlichkeit von Schutzmaßnahmen unterstreicht.