Alzheimer könnte tatsächlich keine Hirnerkrankung sein, sagt ein Experte

Olivia Rosenberg

3 Wochen vor

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21/08/2024
Gesundheit
Foto: Shutterstock
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Ist Alzheimer eine Autoimmunerkrankung?

Eine bahnbrechende Theorie könnte die Art und Weise, wie wir Alzheimer verstehen, grundlegend verändern. 

Laut Forschern des Krembil Brain Institute in Toronto ist Alzheimer möglicherweise keine reine Hirnerkrankung, sondern vielmehr eine Autoimmunerkrankung des Gehirns. 

Diese Hypothese stellt die bisherige Annahme in Frage, dass sich die Krankheit hauptsächlich durch die Bildung von Beta-Amyloid-Proteinablagerungen im Gehirn entwickelt. 

Diese Ablagerungen wurden lange Zeit als schädlich betrachtet und galten als Hauptursache für den fortschreitenden Verlust kognitiver Fähigkeiten bei Alzheimer-Patienten.

Die neuen Erkenntnisse deuten jedoch darauf hin, dass Beta-Amyloid eigentlich eine normale Funktion des Gehirns erfüllt, nämlich als Teil des Immunsystems zu agieren. Dieses Protein soll helfen, das Gehirn bei Verletzungen oder Infektionen zu schützen. 

Das Problem beginnt, wenn das Immunsystem die eigenen Gehirnzellen nicht von schädlichen Eindringlingen wie Bakterien unterscheiden kann. Infolgedessen greift es die eigenen Zellen an, was zu einer chronischen Entzündung und letztlich zu Demenz führt.

Diese Theorie könnte weitreichende Konsequenzen für die Alzheimer-Forschung und die Entwicklung neuer Therapien haben. 

Wie ScienceAlert berichtet, konzentrierte sich die Forschung über Jahre hinweg fast ausschließlich auf die Bekämpfung von Beta-Amyloid-Ablagerungen, was jedoch nicht zu erfolgreichen Behandlungen führte. 

Mit dem neuen Ansatz, Alzheimer als Autoimmunerkrankung zu betrachten, könnten sich völlig neue Wege zur Behandlung und möglicherweise sogar zur Prävention der Krankheit eröffnen.

Auch andere Theorien zur Entstehung von Alzheimer werden derzeit untersucht. 

Einige Forscher vermuten, dass die Krankheit durch mitochondriale Dysfunktionen, also Störungen in den "Energiefabriken" der Zellen, verursacht wird. 

Andere Theorien sehen bakterielle Infektionen oder eine abnorme Handhabung von Metallen wie Zink oder Kupfer im Gehirn als mögliche Ursachen. 

Die wachsende Vielfalt an Hypothesen zeigt, wie komplex die Krankheit ist und wie dringend neue Denkansätze erforderlich sind, um wirksame Lösungen zu finden.