Das unterschätzte Risiko: Frauenherzen brauchen besondere Aufmerksamkeit

Amalie L.

3 Stunden vor

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22/01/2025
Gesundheit
Foto: Shutterstock
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Ein Herzinfarkt bleibt für viele Frauen ein unsichtbares Risiko.

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37 Prozent erhalten nach einem Infarkt eine falsche Erstdiagnose, was ihre Sterblichkeitsrate verdoppelt. Der Grund: Die Symptome bei Frauen unterscheiden sich von den klassischen Warnzeichen, die häufig mit männlichen Patienten assoziiert werden.

Dr. Vanessa Conin-Ohnsorge kennt diese Problematik aus eigener Erfahrung. Ihre Mutter erlitt zwei Herzinfarkte, die zunächst als Magenverstimmung abgetan wurden. Dieser Vorfall motivierte Conin-Ohnsorge, gemeinsam mit dem Netzwerk „Healthcare Frauen“ für mehr Aufklärung zu kämpfen.

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Die Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Herzen sind signifikant. Frauenherzen sind kleiner, schlagen schneller und entwickeln oft Verengungen in den feinen Herzgefäßen, die herkömmliche Untersuchungen nicht erkennen. 

Gendermedizinerin Dr. Catharina Hamm betont, dass diese Abweichungen lange ignoriert wurden.

„Frauen wurden jahrzehntelang wie kleine Männer behandelt,“ sagt sie.

Noch immer ist die Gendermedizin an vielen Universitäten kein Pflichtfach, was dazu führt, dass lebensbedrohliche Herzprobleme häufig übersehen werden.

Auch die Symptome bei Frauen weichen ab: Atemnot, Rückenschmerzen oder Schweißausbrüche treten häufiger auf als der klassische Brustschmerz. Dies führt nicht selten dazu, dass Beschwerden bagatellisiert oder als psychosomatisch abgetan werden. 

Selbst nach der richtigen Diagnose erhalten Frauen seltener notwendige Eingriffe oder individuell abgestimmte Medikamente. Kardiologe Prof. Burkhard Sievers betont die Notwendigkeit, Dosierungen an die weibliche Anatomie anzupassen, um Nebenwirkungen zu minimieren und die Therapie wirksamer zu gestalten.

Doch nicht nur Ärzte, auch Frauen selbst müssen sensibler für ihr Herz werden. Viele zögern, Symptome ernst zu nehmen oder ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Dabei gilt: Frühzeitige Diagnose rettet Leben. 

Prävention durch regelmäßige Untersuchungen, herzgesunde Ernährung und Bewegung ist entscheidend. Und, wie Sievers es formuliert: „Was der Seele guttut, tut auch dem Herzen gut.“

Stressabbau und ein positives Umfeld sind zentrale Bausteine eines gesunden Lebens – für Frauen und Männer gleichermaßen.