In Deutschland hat die Anzahl der Geburten per Kaiserschnitt einen historischen Höchstwert erreicht. Laut einer aktuellen Studie der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) wurden im Jahr 2023 fast 35 Prozent aller Babys durch einen Kaiserschnitt zur Welt gebracht.
Dieser Trend zeigt eine deutliche Zunahme im Vergleich zu früheren Jahren, in denen die Rate zwischen 30 und 33 Prozent lag. 2022 betrug die Kaiserschnittrate noch 32,8 Prozent.
Wie auf Freundin berichtet wird, liegen die Kaiserschnittraten in Deutschland damit weit über denen in skandinavischen Ländern, wo nur etwa 15 Prozent der Geburten auf diese Weise erfolgen.
Die Expertin für Kinder- und Frauengesundheit bei der KKH, Vijitha Sanjivkumar, erläutert, dass der Anstieg der Kaiserschnitte hauptsächlich auf eine Zunahme von Risikoschwangerschaften zurückzuführen ist, bei denen aus medizinischen Gründen ein Kaiserschnitt erforderlich wird.
Zu den Risikofaktoren zählen das erhöhte Alter der Mütter, Vorliegen von Begleit- oder Vorerkrankungen sowie problematische Geburtspositionen des Ungeborenen, wie die Beckenendlage.
Trotz der medizinischen Notwendigkeit eines Kaiserschnitts in bestimmten Fällen betont Sanjivkumar die mit dem Eingriff verbundenen Risiken.
Ein Kaiserschnitt ist eine Operation, die wie jeder chirurgische Eingriff zu Komplikationen führen kann. Deshalb ist eine sorgfältige Abwägung der Risiken und Vorteile entscheidend.
Seit 2020 gibt es in Deutschland eine evidenzbasierte Leitlinie zum Kaiserschnitt, die Ärzten und werdenden Eltern dabei hilft, die beste Entscheidung für oder gegen einen Kaiserschnitt zu treffen.
Diese Leitlinie empfiehlt unter anderem ein ausführliches Aufklärungsgespräch zwischen den betreuenden Medizinern und den werdenden Eltern vor der Geburt.
Studien haben außerdem gezeigt, dass Kinder, die per Kaiserschnitt geboren werden, ein statistisch höheres Risiko für bestimmte Krankheiten wie Atemwegserkrankungen, Allergien und Übergewicht im Laufe ihres Lebens haben.
Diese langfristigen Gesundheitsrisiken sind wichtige Aspekte, die bei der Entscheidungsfindung berücksichtigt werden sollten.