Besonders auffällig: Schwierigkeiten beim Erreichen des REM-Schlafs, der Phase intensiver Träume, könnten ein früher Hinweis auf kognitive Beeinträchtigungen sein.
REM-Schlaf, der etwa alle 90 Minuten während der Nacht auftritt, ist essenziell für die Verarbeitung und Speicherung von Erinnerungen. Laut einer in Alzheimer’s and Dementia veröffentlichten Studie wird dieser wichtige Prozess durch Verzögerungen beim Eintritt in die REM-Phase erheblich gestört.
Das berichtet die Zeitung Express.
Das Gehirn kann dadurch Erinnerungen nicht effektiv festigen, und die erhöhte Ausschüttung von Stresshormonen wie Cortisol könnte langfristig den Hippocampus – ein zentrales Gedächtniszentrum – schädigen.
Die Studie, durchgeführt von Forschern des China-Japan Friendship Hospital in Peking, untersuchte 128 Teilnehmer über 70 Jahren. Die Probanden, von denen einige an Alzheimer litten oder leichte kognitive Beeinträchtigungen aufwiesen, verbrachten eine Nacht in einer Schlafklinik.
Ihre Gehirnaktivität, Augenbewegungen und weitere Vitalfunktionen wurden aufgezeichnet.
Die Ergebnisse waren eindeutig: Menschen mit verzögertem REM-Schlaf hatten signifikant höhere Werte an Amyloid- und Tau-Proteinen – zwei Schlüsselfaktoren, die mit Alzheimer in Verbindung stehen.
Während gesunde Teilnehmer im Schnitt 98 Minuten benötigten, um in die REM-Phase zu gelangen, brauchten Alzheimer-Patienten oft mehr als drei Stunden.
Die Erkenntnisse sind nicht nur beunruhigend, sondern könnten auch neue Wege eröffnen. So untersuchen Forscher nun, ob Medikamente, die den REM-Schlaf fördern, das Fortschreiten von Alzheimer verlangsamen können.
Auch eine Behandlung von Schlafstörungen wie Schlafapnoe könnte einen wichtigen Beitrag leisten.
Dieser neue Fokus auf Schlaf als Schutzfaktor für das Gehirn verdeutlicht: Eine erholsame Nacht ist nicht nur angenehm, sondern möglicherweise lebenswichtig.