Astronomen sind an plötzliche Lichtblitze aus dem fernen Universum gewöhnt.
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Die meisten erscheinen nur kurz, werden katalogisiert und verschwinden dann im wachsenden Archiv kosmischer Ereignisse.
Doch hin und wieder tritt etwas auf, das sich den bestehenden Mustern entzieht.
Anfang dieses Jahres sorgte ein solches Signal weltweit für außergewöhnliche Aufmerksamkeit.
Ein außergewöhnliches Signal
Wissenschaftler gaben bekannt, dass sie am 2. Juli einen außergewöhnlich lang anhaltenden Energieausbruch aus dem tiefen All registriert haben.
Das Ereignis hatte seinen Ursprung in rund acht Milliarden Lichtjahren Entfernung von der Erde und fiel sofort durch seine Dauer auf.
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Gammastrahlenausbrüche, sogenannte GRBs, gehören zu den energiereichsten bekannten Explosionen und werden normalerweise etwa einmal pro Tag beobachtet.
Dieser Ausbruch jedoch setzte mehr als sieben Stunden lang Strahlung frei und ist damit der längste jemals aufgezeichnete GRB.
Das Ereignis erhielt später die Bezeichnung GRB 250702B.
Teleskope im Einsatz
GRB 250702B wurde erstmals vom Fermi-Gammastrahlen-Weltraumteleskop der NASA entdeckt, das seit 2008 die Erde umkreist.
Als das ungewöhnliche Verhalten des Signals deutlich wurde, richteten Observatorien auf der ganzen Welt ihre Aufmerksamkeit auf das Nachleuchten.
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Zu den beteiligten Großanlagen gehörten die beiden Gemini-Teleskope in Chile und auf Hawaii, das Very Large Telescope in Chile, das Keck-Observatorium auf Hawaii sowie das Hubble-Weltraumteleskop.
Astronomen werteten die Daten aus, um zu verstehen, welcher kosmische Prozess eine derart lang anhaltende Energiefreisetzung ermöglichen könnte.
Unklare Herkunft
Forscher gehen inzwischen davon aus, dass der Ausbruch von einer seltenen und bislang unbekannten Art von Explosion stammt.
Ihre Analyse legt nahe, dass ein schmaler Materiestrahl freigesetzt wurde, der in Richtung unseres Sonnensystems gerichtet war und sich mit mindestens 99 Prozent der Lichtgeschwindigkeit bewegte.
Mehrere Erklärungen stehen im Raum.
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Dazu zählen der Kollaps eines massereichen Sterns, die Zerstörung eines Sterns durch ein Schwarzes Loch oder ein Szenario, bei dem ein Schwarzes Loch in den Kern eines Heliumsterns spiralt und dort eine Explosion auslöst.
Bislang können die Wissenschaftler nicht sagen, welche Erklärung zutrifft.
Neuer Maßstab
GRBs treten weit außerhalb der Milchstraße auf, wobei selbst die nächstgelegenen bekannten Beispiele aus mehr als 100 Millionen Lichtjahren Entfernung stammen.
In einer im vergangenen Monat in The Astrophysical Journal Letters veröffentlichten Studie erklärten die Forscher, dass GRB 250702B zu einem Referenzpunkt für künftige Entdeckungen werden dürfte.
Der Hauptautor Jonathan Carney sagte: “This was the longest gamma-ray burst that humans have observed, long enough that it does not fit into any of our existing models for what causes gamma-ray bursts.”
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Er fügte hinzu, dass zukünftige Explosionen mit den einzigartigen Eigenschaften dieses Ereignisses verglichen würden, um festzustellen, ob es sich um dasselbe Phänomen oder um etwas völlig Neues handelt.