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Ärzt:innen kollabieren in Gaza vor Hunger

Ärzt:innen kollabieren in Gaza vor Hunger
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Die Zahl der Toten ist erschütternd: Mehr als 1.050 Menschen sind beim Versuch gestorben,

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Über tausend Menschen starben in den Schlangen für Lebensmittel – jetzt reihen sich auch Ärzt:innen und Pflegekräfte in die gefährlichen Warteschlangen ein.

Hilfsmitarbeitende drohen wie Gazaner zu verhungern

Humanitäre Helfer in Gaza, einst Versorger von Unterstützung, kämpfen inzwischen selbst gegen den Hunger.

Mehr als 100 internationale NGOs, darunter Médecins Sans Frontières und Amnesty International, warnen, dass die israelische Blockade nicht nur lebenswichtige Ressourcen abschnürt, sondern auch Helfer im Donner von Hunger zusammenbrechen lässt. „Wir sehen zu, wie unsere Kolleg:innen dahinschwinden“, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung.

Ärzt:innen riskieren ihr Leben, nur um Nahrung zu finden

Krankenhäuser behandeln nicht mehr nur Verwundete – auch ihr eigenes Personal leidet unter Mangelernährung. Im größten Krankenhaus Gazas, Al‑Shifa, berichtet die Leitung: „Jede Minute kommen neue Hungerfälle hinzu.“ Angesichts extremer Nahrungsmittelknappheit müssen sogar Ärzt:innen in Hilfsschlangen warten – bei akuter Schussgefahr.

Journalist:innen zu schwach zum Berichten

AFP bemüht sich derzeit, verbliebene freie Journalist:innen aus Gaza zu evakuieren. Manche Reporter:innen sind so ausgehungert, dass sie sich nicht mehr bewegen, geschweige denn arbeiten können. „Ohne sofortiges Eingreifen werden die letzten Berichterstatter in Gaza sterben“, warnt die Journalist:innengewerkschaft der AFP.

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Ein Fotograf beschreibt sich selbst als „zu ausgemergelt, um sich zu bewegen“.

Stiftung unter Beschuss

Die von Israel und den USA unterstützte Gaza Humanitarian Foundation, gegründet zur Koordination der Hilfe, steht massiv in der Kritik. Humanitäre Organisationen bezeichnen sie als „Todesfalle“ – es gibt Berichte über tägliche Schüsse auf Verteilstellen. Ein UNRWA‑Mitarbeitender sprach von einem „sadistischen“ System, bei dem „Scharfschützen wahllos auf Menschenmengen feuern“.

„Nahrungssuche ist tödlicher als Bomben“

UNRWA-Kommunikationschefin Juliette Touma verglich die Nahrungssuche in Gaza mit dem Durchstreifen einer Kriegszone: „Nahrung zu suchen ist ebenso tödlich wie die Bombardements.“ Sie fügte hinzu, sogar Hilfskräfte kollabierten vor Hunger und Erschöpfung. Ärzt:innen, Pflegekräfte und Journalist:innen sind nun Opfer derselben Krise, die sie dokumentierten oder bekämpften.

Über 1.000 Tote bei Hilfsaktionen

Die Zahl der Toten ist erschütternd: Mehr als 1.050 Menschen sind beim Versuch gestorben, Lebensmittel zu erhalten – darunter Hunderte nahe den Ausgabestellen der Gaza Humanitarian Foundation. Einige wurden in Menschengedränge zertrampelt, andere lebensgefährlich erstochen. Das israelische Militär räumt Warnschüsse ein, bestreitet aber weitgehend direkte Verantwortung.

Internationale Verurteilung wächst

Ein Bündnis aus 28 westlichen Staaten kritisierte Israels sogenannte „Tropfenhilfe“ nachdrücklich und warnte vor katastrophalen Folgen. Der oberste EU-Diplomat sagte klar: „Die Tötung von Zivilisten auf der Suche nach Hilfe ist nicht zu rechtfertigen.“ Israel wies die Kritik als realitätsfern zurück und beschuldigte Hamas, Hilfe zu blockieren.

Israel vs. UNO: Worte als Waffe

Israelische Offizielle werfen UN-Behörden Ineffizienz oder gar Komplizenschaft vor: Man sammele keine Hilfe und dulde Umleitungen durch Hamas. Die UNO entgegnet, Israels Militär verweigere regelmäßig den Zugang, sodass eine effektive Verteilung unmöglich sei. Das Tauziehen verschärft die ohnehin katastrophale humanitäre Lage.

Unabhängige Berichterstattung kaum mehr möglich

Da internationale Journalist:innen Gaza nicht betreten dürfen, sind palästinensische Reporter:innen die letzten Zeugen des Leids – doch ihre Arbeit wird zunehmend unmöglich. Eine AFP-Journalistin namens Ahlam sagt, jeder Gang aus dem Zelt könne ihr letzter sein: „Ich weiß nicht, ob ich lebend zurückkehre.“

„Ein Skandal, der sofort gestoppt werden muss“

Der französische Außenminister bezeichnete die humanitäre Lage in Gaza als „unmenschlich“ und kündigte an, freie Reporter:innen evakuieren zu wollen. Zwar konnte AFP bereits einige Mitarbeiter:innen herausbringen, doch die andauernde Blockade macht weitere Rettungsaktionen gefährlich. In der Zwischenzeit erreichte die Zahl getöteter Journalist:innen in Gaza eine Rekordhöhe: 186 seit Kriegsbeginn.

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