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Putins „sichere“ Jobs locken Russen mit falschen „Nichtkampfeinsätzen“ an die Front

Vladimir Putin
Kremlin.ru, CC BY 3.0, via Wikimedia Commons

In Wirklichkeit befinden sich selbst sogenannte „Rückzugspositionen“ oft in unmittelbarer Nähe der Front und sind denselben Gefahren ausgesetzt wie Kampfeinheiten.

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In Wirklichkeit befinden sich selbst sogenannte „Rückzugspositionen“ oft in unmittelbarer Nähe der Front und sind denselben Gefahren ausgesetzt wie Kampfeinheiten.

Putins neue Rekrutierungsfalle: „Fahrer in den Krieg“

Russland startete 2025 eine neue Welle militärischer Rekrutierungskampagnen und warb für vermeintlich „sichere Positionen“ wie Fahrer oder Logistikpersonal.

Diese Tätigkeiten wurden als Nichtkampfeinsätze beworben, doch viele Rekruten fanden sich bald an der Front wieder.

Laut OpenMinds dienen diese Anzeigen als Köder sogenannter „Militär-Personalagenturen“, die Rückzugspositionen versprechen, während die Männer nach Vertragsunterzeichnung Angriffseinheiten zugeteilt werden.

Die Rekrutierungswelle von 2025

In diesem Jahr erlebte Russland einen massiven Anstieg der Rekrutierungsaktivitäten. Werbeanzeigen in sozialen Medien nahmen im ersten Halbjahr 2025 um über 40 % zu.

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Daten aus dem Arbeitsmarkt und aus sozialen Netzwerken zeigen einen Strategiewechsel: weg von patriotischen Aufrufen hin zu subtileren Angeboten für „ruhige“ und „sichere“ Dienste.

Analysten sagen, diese Anzeigen richteten sich an Russen, die Stabilität statt Ideologie suchten – ein Versuch, den wachsenden Personalmangel zu kaschieren.

Online-Spitzen und Propaganda-Offensiven

Auf VK, Russlands größtem sozialen Netzwerk, erreichte die Rekrutierungsaktivität zwei Höhepunkte.

Der erste kam im September 2024 nach der ukrainischen Gegenoffensive in der Region Kursk und einer Bonus-Erhöhung für Soldaten.

Der zweite im Februar 2025, als Friedensgespräche die Sorge weckten, dass Zahlungen und Vergünstigungen bald enden könnten.

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Suchanfragen nach „Vertragsdienst im Militär“ stiegen gleichzeitig an – ein Zeichen, wie Propaganda und finanzielle Unsicherheit zusammenspielten, um Rekruten zu gewinnen.

Steigende Verluste, steigender Druck

Hinter der Rekrutierungsoffensive steht eine düstere Realität: steigende Verluste an der Front.

Bis Mitte 2025 hatten russische Truppen den Einsatz gepanzerter Fahrzeuge weitgehend aufgegeben und griffen auf Infanterieangriffe im kleinen Maßstab zurück – mit deutlich höheren Todeszahlen.

Trotz Präsident Wladimir Putins Behauptung, monatlich würden „50.000 bis 60.000 neue Soldaten“ Verträge unterzeichnen, schätzen unabhängige Experten die tatsächliche Zahl auf 30.000 bis 40.000.

Diese Lücke zwischen offizieller Propaganda und Realität führt zu immer aggressiveren Rekrutierungsmethoden.

Die Illusion vom „sicheren Dienst“

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Das auffälligste Merkmal der neuen Kampagne ist ihre Sprache.

Anzeigen verwenden nun beschwichtigende Begriffe wie „keine Sturmtruppe“, „Rückraumposition“ oder „ruhiger Dienst“.

Bis Juli 2025 enthielt fast jede fünfte Rekrutierungsanzeige solche Formulierungen.

Im Gegensatz zu früheren patriotischen Appellen verkauft der Kreml nun Sicherheit statt Opferbereitschaft.

Doch in Wirklichkeit operieren selbst sogenannte „Rückraumpositionen“ oft nahe der Front und sind denselben Gefahren ausgesetzt wie Kampfeinheiten.

Fahrer: Die begehrteste „Rolle“ im Krieg

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Bis zum Frühjahr 2025 übertrafen Anzeigen für Fahrer alle anderen militärischen Jobangebote zusammen.

Laut regionalen Medien und der Plattform Headhunter sind Fahrer „die gefragteste Berufsgruppe im Kriegsgebiet“.

Auf Jobportalen wie Avito machten diese Stellen rund 20 % aller kriegsbezogenen Anzeigen aus – gefolgt von Wachpersonal und Logistikangestellten.

Doch diese „Nichtkampfeinsätze“ bilden das Rückgrat der Frontoperationen – und sind alles andere als sicher.

Leere Versprechen und verdeckte Einsätze

Viele dieser Positionen existieren nur auf dem Papier.

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„Militärische Personalagenturen“ veröffentlichen Jobangebote, die Rückzugspositionen versprechen, ohne jedoch eine Platzierung zu garantieren.

Rekruten unterzeichnen Verträge, ohne zu wissen, wohin sie tatsächlich geschickt werden.

Eine Agentur räumt offen ein, dass „eine Fahrerposition ohne offizielle Zuweisung nicht garantiert werden kann“, da die endgültige Entscheidung bei den Kommandeuren liege.

Sobald sie eingezogen sind, werden Männer dorthin geschickt, wo Personal fehlt – oft direkt an die Front.

Tödliche Risiken hinter dem Lenkrad

Selbst wenn Rekruten tatsächlich als Fahrer eingesetzt werden, ist ihre Arbeit lebensgefährlich.

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Beiträge auf VK berichten regelmäßig von toten Fahrern, die Nachschub an die Front bringen sollten.

„Einer unserer UAZ-Transporter, der Vorräte für das 51. Regiment brachte, wurde von einer FPV-Drohne getroffen. Leider konnte der Fahrer nicht gerettet werden“, heißt es in einem Beitrag.

Diese Berichte zeigen, wie sogenannte „Unterstützungsrollen“ längst zu Zielen geworden sind – in einem Krieg, in dem keine Position mehr sicher ist.

Daten belegen die Gefahr

Unabhängige Forscher des Oryx-Projekts fanden heraus, dass Transportfahrzeuge zwischen 2022 und 2025 durchschnittlich 15 – 30 % der monatlichen russischen Materialverluste ausmachten – teils mehr als Panzer.

Im Jahr 2025, als Russland vermehrt auf leichte Konvois statt Panzerangriffe setzte, stieg die Zahl zerstörter Lkw dramatisch.

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Diese Erkenntnisse zeigen, dass „Nichtkampf“-Logistikeinheiten zu den am stärksten gefährdeten Teilen der russischen Armee geworden sind.

Forschung enthüllt das System

Analysten werteten Daten aus VK, Headhunter und Avito aus – über 130.000 Rekrutierungsanzeigen seit Februar 2022.

Mit Hilfe künstlicher Intelligenz verfolgten sie Veränderungen in Tonfall, Wortwahl und Häufigkeit.

Ihr Fazit: Das Kreml-System der Rekrutierung hat sich von patriotischer Mobilisierung zu einem betrügerischen Arbeitsmarkt entwickelt – der mit der Illusion von Sicherheit einen teuren und unbeliebten Krieg am Laufen hält.

Dieser Artikel wurde von Kathrine Frich erstellt und veröffentlicht, wobei möglicherweise KI für die Erstellung verwendet wurde