Mit der größten Panzerflotte unter den europäischen NATO-Mitgliedern richtet Ankara nun seinen Fokus auf die heimische Industrie, um das alternde Arsenal zu ersetzen.
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Die Türkei steht kurz davor, das gepanzerte Kräfteverhältnis innerhalb der NATO neu zu gestalten. Nach jahrelangen Verzögerungen wird das Land im dritten Quartal 2025 mit der Einführung seiner ersten inländisch produzierten Altay-Kampfpanzer beginnen.
Dieses Programm stellt einen strategischen Kurswechsel gegenüber dem Weg anderer NATO-Verbündeter dar, von denen viele auf importierte Systeme wie den Abrams, Leopard 2A8 oder den südkoreanischen K2 Black Panther setzen.
Ankara hingegen setzt auf die eigene Verteidigungsindustrie – ein seit Jahren verfolgtes Ziel. Bei Erfolg soll die Altay-Flotte schließlich bis zu 1.000 Panzer umfassen und würde die Türkei nicht nur zahlenmäßig, sondern möglicherweise auch fähigkeitsbezogen zur größten gepanzerten Streitmacht der NATO in Europa machen.
Altay T1: Eine Hybridkonstruktion aus türkischem und koreanischem Design
Derzeit verfügen die türkischen Streitkräfte über eine heterogene Flotte von rund 2.500 Panzern – viele davon sind veraltete Modelle wie der M48 und M60 Patton, israelisch modernisierte M60 Sabras sowie frühe Leopard-Varianten. Diese alternden Systeme veranlassten Ankara 2007 zur Initiierung des Altay-Projekts.
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Das erste Modell, das in Dienst gestellt wird, ist der Altay T1. Dieser enthält wichtige Komponenten des südkoreanischen Herstellers Hyundai Rotem, darunter den DV27K-Motor und das EST15K-Getriebe. Die Hauptwaffe ist eine in der Türkei produzierte Version der koreanischen CN08 120-mm-Kanone.
Das Design stellt sicher, dass der Altay T1 mit dem langfristigen Ziel der türkischen Selbstversorgung kompatibel bleibt – auch unter Nutzung ausländischen Know-hows.
Bis 2028 sollen etwa 100 T1-Panzer ausgeliefert werden. Nachfolgemodelle – Altay T2 und Altay T3 – werden in größeren Stückzahlen produziert und mit einem wachsenden Anteil türkischer Bauteile ausgestattet sein.
Auf dem Weg zur strategischen Autonomie
Die türkische Regierung plant, zukünftige Altay-Varianten vollständig im Inland zu produzieren. T2 und T3 sollen mit verbesserten Feuerleitsystemen, Panzerungspaketen und Bordelektronik ausgestattet werden – allesamt Entwicklungen aus türkischer Produktion. Jede neue Version soll schrittweise technologische Verbesserungen und mehr Unabhängigkeit widerspiegeln.
Die Altay-Produktion verdeutlicht auch Ankaras Interesse am Rüstungsexport. Es besteht die Hoffnung, dass spätere Varianten ausländische Käufer finden werden. Die türkischen Streitkräfte gehen davon aus, dass die Plattform ein Grundpfeiler ihrer künftigen Einsatzdoktrin wird.
Laut einem Bericht von tech.wp.pl laufen die Endmontage und Tests der ersten Altay-Modelle bereits – die ersten einsatzfähigen Panzer sollen im August 2025 eintreffen.