Amalie L.
Vier Gigabyte streng geheime Informationen enthüllen Schlüsselpersonen und Strategien von Putins Bomberstreitkräften.
Der ukrainische Geheimdienst hat etwas erreicht, das das Kräfteverhältnis in der Luft nachhaltig verändern könnte – man hat sich in das russische Bomberprogramm gehackt und es in Echtzeit überwacht, berichtet die schwedische Zeitung Expressen.
Tupolev von innen durchleuchtet
Das russische Unternehmen Tupolev spielt eine entscheidende Rolle in Russlands strategischer Bomberflotte, die im Krieg gegen die Ukraine eingesetzt wird. Doch laut dem ukrainischen Militärgeheimdienst HUR hat das Unternehmen in den letzten Monaten vollkommen ahnungslos agiert – der Feind habe im Prinzip rund um die Uhr über die Schulter geschaut.
Laut der Kyiv Post hat HUR über vier Gigabyte geheim eingestufter Dokumente erbeutet. Das Material umfasst interne E-Mails, Angaben zu Schlüsselpersonal, technische Spezifikationen und Einkaufslisten – alles mit hohem strategischem Wert.
„Es gibt keine Geheimnisse mehr„
„Die Bedeutung dieser Informationen kann kaum überschätzt werden. Wir wissen jetzt genau, wie Tupolev arbeitet. Für uns gibt es keine Geheimnisse mehr“, sagte eine Quelle bei HUR gegenüber der Kyiv Post.
Die Quelle betont, dass der Geheimdienst über einen langen Zeitraum Zugang zum Dokumentenfluss hatte und dadurch sensible Teile der russischen militärischen Luftfahrtindustrie kartieren konnte.
Tupolev ist Teil des staatlichen Konzerns United Aircraft Corporation, der Bombenflugzeuge für das russische Militär entwickelt und baut.
Zielpersonen identifiziert
Laut HUR verfügt man nun über detaillierte Informationen darüber, welche Personen direkt für die strategischen Luftkapazitäten Russlands verantwortlich sind.
„Das wird Konsequenzen haben – sowohl am Boden als auch in der Luft“, so die Geheimdienstquelle.
Eine Eule verspottet den Kreml
Im Zuge der Enthüllung wurde die offizielle Website von Tupolev verändert – sie zeigte nun das Bild einer Eule, die ein russisches Bombenflugzeug in ihren Krallen hält. Ein deutliches Zeichen dafür, wer derzeit die Oberhand hat.
Nur wenige Tage zuvor hatte die Ukraine einen massiven Drohnenangriff auf mehrere russische Luftwaffenstützpunkte durchgeführt. Laut Berichten wurden dabei über 40 Bombenflugzeuge zerstört – einer der schwerwiegendsten Einzelschläge gegen Russlands Luftstreitkräfte seit Beginn des Krieges.